Papst: Zusammenarbeit der Religionen „dringend“

Die Zeiten seien vorbei, in denen Abschottung zur Lösung von Konflikten dienen konnte, sagte der Papst bei einer Rede vor Vertretern unterschiedlicher Religionen am Freitag in Bangkok. Auf seiner Asienreise plädiert er für mehr Dialog.

Es brauche den Mut zu Begegnung, Dialog und Zusammenarbeit, so der Papst auf seiner Asienreise. Dazu könnten Religionen wie auch Universitäten viel beisteuern, so Franziskus in einer Ansprache vor mehr als 1.500 Zuhörerinnen und Zuhörern in der traditionsreichen Chulalongkorn-Universität. An der Begegnung nahmen neben Vertretern aus Christentum, Buddhismus, Islam, Hinduismus und Sikhismus auch Professorinnen, Professoren, Studentinnen und Studenten von Universitäten aus ganz Thailand teil.

„Die Notwendigkeit der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung wie auch die Zusammenarbeit unter den Religionen ist für die heutige Menschheit dringender denn je“, betonte der Papst. Die Welt stehe vor komplexen Problemen wie der Globalisierung der Wirtschaft und der Finanzmärkte mit ihren Auswirkungen auf die Entwicklung der Gesellschaften.

Papst Franziskus bei einer Rede in Bangkok

Reuters/Vatican Media

Papst Franziskus sprach sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen den Religionen aus

Neben raschen Fortschritten, die „scheinbar eine bessere Welt fördern“, gebe es heute Konflikte im Zusammenhang mit Migration, Hungersnöte und kriegerische Konflikte sowie die Umweltzerstörung. Keine Region und keine Gesellschaft könne ihre Zukunft unabhängig von den anderen gestalten, betonte der Papst.

Kultur gemeinsamer Werte aufbauen

Franziskus rief die Religionsgemeinschaften zur Bildung von Foren auf. Zudem sollten sie für die Menschenwürde und für das Recht auf Gewissens- und Religionsfreiheit eintreten. Es gelte, „den vielen Sklavereien ein Ende zu setzen, die in unseren Tagen andauern“, so der Papst, der dazu insbesondere auf die „Geißel des Menschenhandels“ hinwies. Darüber hinaus sei jeder eingeladen, sich am Aufbau einer Kultur zu beteiligen, die auf gemeinsamen Werten ruhe und zu Einheit, Respekt und harmonischem Zusammenleben führen solle.

In seiner Ansprache erinnerte der Papst auch, dass der Namensgeber der Universität, der frühere thailändische König Chulalongkorn, im Jahr 1897 vom damaligen Papst Leo XIII. als erstes nichtchristliches Staatsoberhaupt im Vatikan empfangen wurde. Die Erinnerung an diese Begegnung ermutige dazu, „mit Entschiedenheit“ den Weg des Dialogs und des gegenseitigen Verständnisses zu gehen, so Franziskus.

religion.ORF.at/KAP

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