ORF feiert ein halbes Jahrhundert „Orientierung“

Das ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ feiert am Montagabend sein 50-jähriges Bestehen. Es entwickelte sich aus dem ehemaligen „Kirchenfunk“ bald zu einem Magazin, das sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Religionen auseinandersetzt.

Mit einem Fest wird die Redaktion mit Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern und Spitzenvertretern der Religionsgemeinschaften im Atrium des ORF-Zentrums das 50-Jahr-Jubiläum begehen. Erinnert wird bei dem Fest auch an die Anfänge des dienstältesten TV-Informationsmagazins des ORF, das am 27. Jänner 1969 erstmals ausgestrahlt wurde.

Wurde damals in den ersten Monaten fast ausschließlich über christliche – meist katholische - Themen berichtet, so entwickelte sich über die Jahrzehnte ein unabhängiger Religionsjournalismus, der das Gesicht der „Orientierung“ – mit einem weiten und aufmerksamen Blick auf unterschiedliche Religionsgemeinschaften - nachhaltig prägte.

Säkularisierung als Thema

Berichte über Reisen des Papstes finden sich in aktuellen Ausgaben der „Orientierung“ neben Reportagen über muslimisch-jüdische Versöhnungsinitiativen. Über Entwicklungen in der christlich-orthodoxen Welt wird ebenso berichtet wie etwa über die wertvolle Arbeit von Hospizeinrichtungen, das soziale Engagement von Religionsgemeinschaften in vielen Ländern der Erde, die Verfolgung religiöser Minderheiten und herausragende Persönlichkeiten aus dem weiten Feld religiösen Lebens.

Ausgespart bleibt aber auch nicht der Blick auf die Auseinandersetzung zwischen einer zunehmend säkularen Welt, wie sie sich in zahlreichen Ländern Europas offenbart, und religiös geprägten Teilen der Bevölkerung – ein Spannungsfeld, das Chancen und Gefahren zu bergen scheint.

Ein Thema, viele Blickwinkel

Das Magazin versucht dabei, Verständnis dafür zu wecken, dass Phänomene aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden können. Argumente dieser und jener Seite wertschätzend darzustellen ist eine Aufgabe, der sich die Redaktion stets von Neuem stellt.

Zu den Anliegen, die auch weiterhin verfolgt werden, gehört es auch, jenen in angemessener Form Stimme zu geben, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt – ein friedliches und versöhntes Miteinander - als wichtiges Ziel religiös motivierter Bemühungen sehen.

„Orientierung“-Moderatorin Sandra Szabo

ORF/Günther Pichlkostner

Sandra Szabo moderiert das ORF-Religionsmagazin „Orientierung“

Große Bedeutung in „Zeiten von Fake-News“

"Gerade in Zeiten von Fake-News, in denen jeder und jede nach Belieben und in Windeseile Behauptungen und Unwahrheiten verbreiten kann, sind auch in der Religionsberichterstattung unabhängige Fachjournalistinnen und -journalisten wie die der „Orientierung" von enormer Bedeutung - weil man sich auf sie verlassen kann: Ihr Fachwissen ermöglicht es, Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, Lügen und unrichtige Behauptungen als solche aufzudecken, Ereignisse und Entwicklungen richtig einzuordnen.“ So formuliert Barbara Krenn, die interimistische Leiterin der ORF-Hauptabteilung Religion im Fernsehen, einen wichtigen Anspruch ihrer Redaktion.

Ihrem Ruf, eine gleichermaßen kritische wie faire und ausgewogene Berichterstattung zu pflegen, fühlt sich die „Orientierung"-Redaktion seit mittlerweile Jahrzehnten verpflichtet. Auch jenem Gedanken, der vor fast einem Vierteljahrhundert formuliert worden ist und auch heute die Redaktionsarbeit begleitet: „Im Supermarkt der Religionen muss es auch so etwas wie einen Verbraucherschutz geben. Eine der Aufgaben des Religionsjournalismus ist es, authentische Religion von ihren Imitaten und Instant-Kopien zu unterscheiden“, daran erinnert Christian Rathner, ehemaliger Leiter der „Orientierung“-Redaktion.

100.000 Zuseherinnen und Zuseher

Heute erreicht die „Orientierung“ Sonntag für Sonntag, ab 12.30 Uhr in ORF 2, im Durchschnitt etwa 100.000 Zuseherinnen und Zuseher. Das entspricht einem Marktanteil von rund zehn Prozent. Wiederholungen der jeweiligen Sonntagsausgabe werden auch auf ORF III und im Programm von ARD ALPHA ausgestrahlt.

Mit der Erinnerung an Fernsehpioniere wie Anton Fellner bleiben die „Orientierung“ und die heutige ORF-Hauptabteilung Religion im Fernsehen ebenso verbunden wie mit den Namen von ehemaligen „Orientierung“-Moderatorinnen und Moderatoren wie etwa Peter Krön, Hubert Feichtlbauer, Herbert Weissenberger, Doris Appel und Christoph Riedl. Wichtige Entwicklungsschritte im Blick auf einen zeitgemäßen journalistischen Umgang mit dem Phänomen Religion haben auch – neben anderen – Peter Pawlowsky und Gerhard Klein als Hauptabteilungsleiter geleistet.

Schönborn, Moser und Vural als Gäste

Für die aktuelle Programmierung der „Orientierung“ zeichnet - seit 2003 – der Sendungsverantwortliche Norbert Steidl verantwortlich. Moderiert wird das Religionsmagazin von Sandra Szabo.

Als Festgäste der Jubiläumsfeierlichkeiten am 2.12. werden u.a. Kardinal Christoph Schönborn, die Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural sowie Vertreter der christlich-orthodoxen Kirchen, des Judentums, der Buddhistischen Religionsgesellschaft und zahlreicher anderer Religionsgemeinschaften erwartet.

Wrabetz trifft Religionsvertreter

Als Spitzenvertreter des ORF werden u.a. Generaldirektor Alexander Wrabetz und Programmdirektorin Kathrin Zechner anwesend sein. Der ORF-Generaldirektor wird Spitzenvertreter der Religionsgemeinschaften am Montagnachmittag - noch vor der Festveranstaltung - zu einem Gespräch laden. „Religionsberichterstattung als Kernauftrag eines öffentlich-rechtlichen ORF“ wird dabei ein Diskussionsthema sein.

Als Festredner der Jubiläumsveranstaltung konnte der römisch-katholische Theologe und Philosoph Peter Kirchschläger, Leiter des Instituts für Sozialethik ISE an der Universität Luzern, gewonnen werden. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt das Vokalensemble LALA.

religion.ORF.at

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