Ordensoberin fordert Bleiberecht für Flüchtling

Franziska Bruckner, die Generaloberin der Schulschwestern vom III. Orden des heiligen Franziskus, hat am Dienstag humanitäres Bleiberecht für den afghanischen Flüchtling Ziaulrahman Zaland gefordert.

Nach Überzeugung der Generaloberin wäre hier im Sinne guter Integration „Vernunft vor Symbolpolitik zu stellen“ und humanitäres Bleiberecht zur Anwendung zu bringen. Als Verantwortliche einer Gemeinschaft, die sich nachweislich um Ziaulrahman Zalands Integration gekümmert habe, empfinde sie das Vorgehen der Fremdenpolizei als „Schlag ins Gesicht für jede Anstrengung, sinnvolle Integration zu leisten“.

Der aus Afghanistan stammende Ziaulrahman Zaland, der wegen eines negativen Asylbescheids in der Nacht auf Sonntag im Klausurbereich der Franziskanerinnen in Langenlois (Bezirk Krems) festgenommen wurde, wurde am Montag um Mitternacht nach Protesten wieder aus der Schubhaft entlassen.

Schüler darf vorerst bleiben

Der 22-Jährige dürfe vorerst in Österreich bleiben, müsse sich aber nun regelmäßig bei der Polizei in Langenlois melden; dies gelte als „gelinderes Mittel“ bis zur „endgültigen Klärung der Rechtslage“, wie Charlotte Ennser von der Flüchtlingsinitiative Langenlois der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress am Dienstag bestätigte.

Der afghanische Flüchtling Ziaulrahman Zaland mit Schwester Hildegund Kammerhofer

Hildegund Kammerhofer

Ziaulrahman Zaland mit Schwester Hildegund Kammerhofer

„Emotionale 48 Stunden“

Es seien „emotionale 48 Stunden“ gewesen, meinte Ennser über die Zeit zwischen Verhaftung und Entlassung. Großen Dank sprach die ehrenamtliche Helferin vor allem den Mitschülern Zalands, der Ordensschule, den Franziskanerinnen sowie der lokalen Bevölkerung aus, die mit ihrem Einsatz die Abschiebung des Schülers verhindern hätten. Bei viele Menschen herrsche das Gefühl vor, „dass es den Falschen trifft“, da Zaland als „bestens integriert“ gelte und sehr gut Deutsch spreche. Die Flüchtlingsinitiative dankte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, „der sich so für Zia eingesetzt hat“.

Zaland befindet sich seit August 2015 in Langenlois und ist seit 2017 Schüler der Fachschule für Sozialberufe der Franziskanerinnen, die er im Juni 2020 abschließen will. Er wohnt in einem Gästezimmer des Klosters. Der junge Mann war in der Nacht auf Sonntag im Klausurbereich des Ordensgebäudes festgenommen worden.

Ordensfrauen bestürzt

Die Ordensfrauen hatten sich bestürzt über das Vorgehen bei der Festnahme gezeigt. Im Rahmen der Aktion seien insgesamt sieben Polizisten in den Klausurbereich der drei Schulschwestern eingedrungen, wo sie auch die privaten Schlafzimmer der Schwestern durchsuchten, wie die Ordensfrau Hildegund Kammerhofer am Montag im Gespräch mit Kathpress berichtete. Bestürzt zeigte sie sich nicht nur über die Polizisten, die mit einem Durchsuchungsauftrags des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA) agierten, sondern auch über den „Vertrauensbruch“ von Seiten der Justiz gegenüber einem Schutzsuchenden.

Aktivisten wie auch Ordensschwestern hoffen noch, dass der junge Afghane unter die neue Regelung zur freiwilligen Ausreise abgelehnter Asylwerber nach Abschluss der Lehre bzw. Absolvierung der Lehrabschlussprüfung fällt. Diese wurde auf Antrag der ÖVP am 3. Dezember im Budgetausschuss mit Beteiligung von SPÖ, Grüne und NEOS beschlossen und soll am Mittwoch im Parlament verhandelt werden. Dann könnte er zumindest seine Ausbildung in Österreich beenden, so Ennser.

religion.ORF.at/APA/KAP

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