Fußboden in Grabeskirche soll restauriert werden

Nach der umfassenden Instandsetzung der Grabkapelle soll auch der Steinfußboden der Grabeskirche in Jerusalem restauriert werden. Eine Kommission soll im Jänner mit einer Prüfung beginnen.

Experten des italienischen Restaurierungszentrums „La Venaria Reale“ bei Turin sowie der römischen Universität „La Sapienza“ sollen innerhalb von zwei Monaten eine Machbarkeitsstudie erstellen, teilten Vertreter der drei an der Grabeskirche beteiligten Konfessionsgruppen am Dienstag in Jerusalem mit.

Zusammen mit anschließenden technisch-wissenschaftlichen Untersuchungen soll die Planungsphase bis Ende Oktober 2020 abgeschlossen sein, wie die deutsche katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtet.

Ein Mann sitzt auf dem Steinboden der Grabeskirche in Jerusalem

Reuters/Ammar Awad

Der Steinboden in der Grabeskirche soll restauriert werden

Untersucht werden sollen unter anderem der gegenwärtige Zustand des Bodens sowie innere und äußere Faktoren, die zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustands führen, so die Experten bei der Vorstellung des Projekts. Teil des Projekts ist demnach auch eine Risikoanalyse der Grabkapelle, die den Belastungszustand des Gebäudes sowie seine Gefährdung im Fall von Erdstößen oder archäologischen Tätigkeiten in seinem Umfeld prüfen soll.

Kontinuierlicher Zugang soll möglich bleiben

Das Projekt folge einer interdisziplinären wissenschaftlichen Vorgehensweise, erklärte die stellvertretende Projektdirektorin, die Restauratorin Michaela Cardinali. Dabei solle die Belastung für Materialien und Orte möglichst gering gehalten werden. Unter anderem solle der kontinuierliche Zugang zu den Stätten für die Konfessionsgemeinschaften, Pilger und Besucher gewährleistet sowie „der besonderen Bedeutung der Basilika und ihrer religiösen, historischen und kulturellen Funktion“ Rechnung getragen werden.

Die Kosten für die Machbarkeitsstudie sowie die Planungsphase betragen den Angaben zufolge umgerechnet rund 300.000 Euro, die durch bereits vorhandene Spenden in Höhe von knapp 450.000 Euro gedeckt seien. Angaben zu den Gesamtkosten und der geplanten Dauer der Restaurierungen seien erst nach Abschluss der Planungsphase im Oktober möglich.

Kooperation von drei Konfessionen

Es waren diesmal die Franziskaner, die die Initiative ergriffen und sich mit den griechisch-orthodoxen und armenischen Mitbesitzern geeinigt haben. Ausdrücklich betonten Franziskanerkustos Francesco Patton und seine beiden Counterparts, der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. und der Vertreter des armenischen Patriarchen Nourhan Manougian, am Dienstag die gute brüderliche Kooperation bei der ersten Restaurierungsphase in der Grabeskirche 2016/17.

Die Einigung der drei Konfessionen auf die Arbeiten an der Grabkapelle galt angesichts der nicht immer einfachen Beziehungen als eine kleine Sensation, ihre rasche Durchführung als Erfolg. Die nunmehrige Fortsetzung der Zusammenarbeit sei Zeichen „des anhaltenden Einsatzes der Gemeinschaften für den Unterhalt und die Wiederherstellung dieses hochheiligsten Ortes, der in seiner Stille und Blöße das Wesen unseres Glaubens verkündet“, so Franziskanerkustos Patton.

religion.ORF.at/KAP/KNA