D: Grünes Licht für jüdische Militärseelsorge

Die deutsche Bundesregierung hat am Mittwoch in Berlin die Einführung von Militärrabbinern beschlossen. Dazu soll ein Staatsvertrag mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland geschlossen werden.

Für Soldaten gibt es in Deutschland und bei den laufenden Auslandseinsätzen bereits seit 1957 eine evangelische und katholische Seelsorge. Militärrabbiner sollten die „Seelsorge für jüdische Soldaten, aber auch für alle Soldaten, unabhängig von der Konfession, gewährleisten“, hieß es in der Beschlussvorlage, die der dpa vorlag. Sie sollten Aus- und Fortbildungen begleiten, Schriften zu ethischen Fragen verfassen und in die Bundeswehr als Institution hineinwirken.

„Auf diesem Wege kann das Verständnis für das Judentum und die jüdische Gemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland gefördert werden“, hieß es weiter. Der Bundestag (das deutsche Parlament) muss erst noch zustimmen. Der Staatsvertrag mit dem Zentralrat der Juden soll am 20. Dezember unterzeichnet werden.

Religionszugehörigkeit nicht dokumentiert

Die Bundeswehr dokumentiert die Religionszugehörigkeit ihrer Soldaten nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass es etwa 300 Juden und rund 94.000 Christen in der Bundeswehr gibt. Die Zahl der Muslime wird auf 3.000 geschätzt. Gespräche über eine Seelsorge auch für Muslime laufen, sind aber wegen der unterschiedlichen Organisationsformen der islamischen Glaubensverbände schwieriger.

Der geplante Staatsvertrag solle „das Grundrecht der jüdischen Soldatinnen und Soldaten auf freie Religionsausübung gewährleisten“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

religion.ORF.at/dpa

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