Missbrauch: Klosterverweis von Ordensfrau ausgesetzt

Ein Bezirksgericht im südindischen Kerala hat die Ausweisung einer katholischen Ordensfrau aus ihrem Kloster gestoppt. Die Ordensfrau sieht den Grund für den Ausschluss in ihrem Einsatz gegen Missbrauch.

Das Gericht folge mit der einstweiligen Anordnung einem Antrag des katholischen Netzwerks „Gerechtigkeit für Lucy Kalappura“, berichtet der asiatische Pressedienst „Ucanews“ am Freitag. Die Franziskanerin begrüßte das Urteil und sagte dem Portal: „Ich bin sicher, dass die indische Justiz, anders als der Vatikan, vom Unglück verfolgte Nonnen schützen wird.“

Protest gegen Bischof

Die Franziskanische Klarissenkongregation in Kerala hatte Schwester Lucy im August aus dem Orden ausgeschlossen, weil sie „die Gelübde von Armut und Gehorsam verletzt“ habe.

Die Ordensfrau sieht den Grund für ihren Ausschluss hingegen in ihrer Rolle bei den Protestaktionen von fünf Schwestern der Missionarinnen Jesu, mit denen sie die Festnahme von Bischof Franco Mulakkal wegen angeblicher mehrfacher Vergewaltigung der ehemaligen Ordensoberin forderten. Der Protest führte zur Verhaftung Mulakkals, der sich inzwischen einem Prozess vor einem weltlichen Gericht in Kerala stellen muss.

Warten auf Vatikan

Zwei Tage nach ihrem Ausschluss aus der Ordensgemeinschaft wurde Schwester Lucy aus dem Kloster verwiesen. Sie lebt jedoch weiter im Konvent. Nach Ablehnung ihrer ersten Beschwerde gegen den Ausschluss durch die vatikanische Ostkirchenkongregation wartet sie auf eine Entscheidung der Apostolischen Signatur, des obersten Gerichtshofs des Vatikan.

In ihrem Anfang Dezember veröffentlichten Buch „Im Namen des Herren“ schildert Lucy Kalappura auch sexuellen Missbrauch von Ordensfrauen durch katholische Bischöfe und Priester in Indien - mehr dazu in Missbrauch: Proteste gegen Buch von Ordensfrau.

religion.ORF.at/KAP/KNA