Bericht: 175 Missbrauchsfälle bei „Legionären Christi“

Weltweit 33 Priester der katholischen Ordensgemeinschaft „Legionäre Christi“ haben seit 1941 mindestens 175 Minderjährige sexuell missbraucht. Das geht aus einem am Wochenende veröffentlichten Untersuchungsbericht hervor.

Der 2008 gestorbene mexikanische Ordensgründer Marcial Maciel Degollado missbrauchte demnach mindestens 60 Minderjährige, wie die Gemeinschaft am Samstagabend im deutschen Düsseldorf mitteilte. „Hoffentlich können auch die Betroffenen in der Veröffentlichung ein Zeichen unseres Wunsches sehen, weitere Schritte auf dem Weg der Versöhnung mit jedem einzelnen von ihnen zu gehen“, heißt es in einer begleitenden Erklärung.

Maciel hatte 1941 kurz vor seiner Priesterweihe eine Kongregation gegründet, aus der die „Legionäre Christi“ und die angeschlossene Laiengemeinschaft Regnum Christi hervorgingen. Gegen Ende seines Lebens und nach seinem Tod 2009 wurde bekannt, dass Maciel als Priester nicht nur mehrere Kinder hatte, sondern auch vielfachen sexuellen Missbrauchs schuldig war.

Ordensleitung ausgetauscht

Nach Bekanntwerden der Sexualstraftaten Maciels ordnete der damalige Papst Benedikt XVI. (2005-2013) eine umfassende Inspektion durch den Vatikan an und tauschte die gesamte Ordensleitung aus. Mitte September 2019 traten neue, vom Vatikan approbierte Statuten in Kraft.

Nach Angaben der Kongregation machen die 33 Missbrauchstäter rund 2,5 Prozent aller 1.353 geweihten Priester der „Legionäre Christi“ in der Geschichte aus. Von den Tätern seien sechs mittlerweile gestorben und acht in den Laienstand zurückversetzt worden; einer habe die „Legionäre“ verlassen. Den 18 in der Kongregation Verbliebenen sei der Kontakt mit Minderjährigen untersagt; 4 übten ihren Dienst als Priester unter Einschränkungen aus, 14 dürfen das Priesteramt nicht mehr öffentlich ausüben.

In 21 Ländern tätig

Die Ordensgemeinschaft zählt laut eigenen Angaben derzeit 1.501 Mitglieder aus 40 Ländern, die in 21 Ländern tätig sind. Zusammen mit der Laienbewegung Regnum Christi mit weltweit rund 23.000 Mitgliedern bilden die Legionäre Christi eine sogenannte geistliche Familie.

Die umfassende Missbrauchsstudie soll beim nächsten Generalkapitel der Kongregation beraten werden, das ab 20. Januar in Rom stattfindet. Dort wollen die Verfasser auch Schlussfolgerungen und Empfehlungen vorlegen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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