Bericht: Ex-Kardinal überwies Geld an Kleriker

Der wegen Missbrauchsvorwürfen von der katholischen Kirche verstoßene Ex-US-Kardinal Theodore McCarrick hat einem Medienbericht zufolge über zwei Jahrzehnte hinweg hunderttausende Dollar an einflussreiche Kirchenvertreter verteilt.

Die „Washington Post“ berichtete am Freitag, von 2001 an habe McCarrick Spenden in Höhe von insgesamt mehr als 600.000 Dollar an zwei Päpste, Vatikanvertreter und weitere Geistliche gezahlt.

Der US-Kardinal Theodore McCarrick

Reuters/Max Rossi

Der wegen Missbrauchsvorwürfen von der katholischen Kirche verstoßene Ex-US-Kardinal Theodore McCarrick hat einem Medienbericht zufolge über zwei Jahrzehnte hinweg hunderttausende Dollar an einflussreiche Kirchenvertreter verteilt

Demnach waren unter den mehr als 100 Empfängern auch Kirchenverantwortliche, die die Missbrauchsvorwürfe gegen den heute 89-Jährigen prüfen sollten.

Der frühere Kardinal war im Februar von Papst Franziskus aus dem Priesteramt ausgeschlossen worden. Zuvor hatte ein Vatikangericht McCarrick für schuldig befunden, vor 50 Jahren einen Jugendlichen sexuell missbraucht zu haben. Bekannt ist auch, dass der frühere Erzbischof von Washington Sex mit erwachsenen Theologiestudenten hatte.

Kardinal Theodore McCarrick

APA/AP/Robert Franklin

Der frühere Kardinal war im Februar von Papst Franziskus aus dem Priesteramt ausgeschlossen worden

Vorwürfe gegen Papst

Der Fall in der von Missbrauchsskandalen erschütterten katholischen Kirche hatte international für Schlagzeilen gesorgt. Papst Franziskus wird vorgeworfen, Vorwürfe gegen McCarrick jahrelang ignoriert zu haben.

Laut „Washington Post“ stammten die von McCarrick verteilten 600.000 Dollar aus einem Spezialfonds der Erzdiözese Washington. Dieser ermöglichte es ihm, Gelder wohlhabender Spender weitgehend ohne Kontrolle weiterzuverteilen.

So gingen dem Bericht zufolge zwischen 2001 und 2005 an den damaligen Papst Johannes Paul II. 90.000 Dollar. Insgesamt 291.000 Dollar flossen an dessen Nachfolger Benedikt XVI. Auf Zahlungen an Papst Franziskus stieß die „Washington Post“ nicht.

Kein Kommentar aus dem Vatikan

Geistliche im Vatikan erklärten gegenüber der Zeitung, es habe sich beispielsweise um zur Weihnachtszeit übliche Geschenke gehandelt. Die Gelder seien für wohltätige oder andere angemessene Zwecke verwendet worden. Der Vatikan selbst wollte den Bericht nicht kommentieren.

religion.ORF.at/APA

Mehr dazu: