Methodisten in USA vor Spaltung

Ein Teil der US-amerikanischen Methodisten (United Methodist Church) will eine neue konservative methodistische Kirche gründen. Grund sind jahrelange Streits über die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare und um die Ordination von LGBT-Personen zu Priestern.

Wie die Washington Post und Zeit-Online kürzlich berichteten, wollen 16 Bischöfe und andere Kirchenmitglieder an der Linie festhalten, keine „Ehe für alle“ zu gestatten und auch keine LGBT-Personen (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, also Lesbisch, Schwul, Bisexuell und Transgender) in den Klerus zu erheben. Es soll eine „traditionelle methodistische“ Religionsgemeinschaft entstehen.

Gleichzeitig erlaubt die bestehende United Methodist Church erstmals in der Geschichte genau diese Punkte: LGBT-Priester und gleichgeschlechtliche Ehen. Die Methodisten bilden in den USA die drittgrößte Glaubensgemeinschaft.

Entscheidung im Mai

Im Mai soll bei der weltweiten methodistischen Generalkonferenz über die Spaltung entschieden werden. Nachdem aus Angst vor der Spaltung von vielen an der Einheit der Gemeinschaft festgehalten wurde, zeigt sich laut Washington Post jetzt Hoffnung auf ein Ende der festgefahrenen Situation. Der Plan einer Spaltung wurde demnach sowohl von konservativen, als auch von liberaleren Gläubigen gut aufgenommen.

Eine Regenbogenfahne und eine US-Fahne vor einem Kirchturm

APA/AP/Charlie Riedel

Möglicherweise gibt es in den USA bald zwei methodistische Kirchen: Eine liberalere und eine konservative.

Als Befreiungsschlag sieht der Priesteranwärter Andrew Ponder Williams den Plan. Er ist mit einem Mann verheiratet und war Teil von Komitees, die eine Lösung in den Streitpunkten erarbeiten sollten. Nun sei die methodistische Kirche frei, die Liebe mit allen bedingungslos zu teilen, so Ponder Williams.

Positives Echo aus beiden Lagern

Die Spaltung sei die einzige Möglichkeit, wie alle Gruppen fortfahren könnten, den Weg des christlichen Glaubens in ihrem jeweiligen Verständnis zu gehen, sagte auch der konservative Reverend Thomas A. Lambrecht, Vizepräsident der konservativen methodistischen Organisation Good News, so die Washington Post.

Amerikanische Protestanten sind generell in drei theologische Gruppen geteilt: Evangelikale Kirchen, die Homosexualität als Sünde ansehen und dementsprechend gleichgeschlechtliche Paare nicht segnen, historisch afroamerikanische Gemeinschaften, die in dieser Frage gespalten sind und die Hauptlinien der protestantischen Kirchen, die sowohl theologisch, also auch politisch eher liberal gesinnt sind.

Die Methodisten gehörten bisher dem konservativeren Rand der letzten Gruppe an. In den meisten anderen wird die „Ehe für alle“ längst praktiziert und schwule Priester ordiniert.

gold, religion.ORF.at

Mehr dazu:

Links: