Medien: Kardinal Pell in anderes Gefängnis verlegt

Der wegen Missbrauchs inhaftierte australische Kardinal George Pell ist Berichten zufolge in ein anderes Gefängnis seines Heimatlandes verlegt worden. Grund dafür sei ein Zwischenfall mit einer Drohne, hieß es am Wochenende.

Inzwischen bestätigte das Justizministerium des Bundesstaates Victoria den Zwischenfall gegenüber lokalen Medien. Die Drohne war den Angaben zufolge über den Garten des Gefängnisses von Melbourne geflogen, wo der 78-jährige Pell nach Berichten lokaler Medien einen Job als Gärtner bekommen hatte. Die Behörden befürchteten offenbar, dass die Drohne Fotos von Pell schießen sollte, und verlegten ihn deswegen in das 70 Kilometer entfernte Hochsicherheitsgefängnis in Geelong.

Für Bilder des Kardinals im Gefängnis bieten Medien Höchstpreise. Nach geltendem Recht besteht für Drohnen im Radius von 120 Metern um Gefängnisse eine Flugverbotszone. Verstöße können mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden.

Kardinal George Pell

Reuters/Remo Casilli

Der inhaftiere Kardinal George Pell wurde in ein anderes Gefängnis verlegt, weil befürchtet wird, dass mit Drohnen Aufnahmen von ihm gemacht werden könnten.

Warten auf Entscheidung über Berufung

Pell war im Dezember 2018 von einer Jury für schuldig befunden worden, vor über zwanzig Jahren als Erzbischof von Melbourne zwei Chorknaben in insgesamt fünf Fällen sexuell belästig und missbraucht zu haben. Im Februar 2019 wurde der ehemalige Finanzchef des Vatikans zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er ist der ranghöchste katholische Geistliche, der bisher wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde.

Im vergangenen November hatte der Oberste Gerichtshof Australiens die Entscheidung über den Berufungsantrag Pells gegen seine Verurteilung als Sexualstraftäter an die „volle Richterbank“ verwiesen. Es liegt jetzt in der Hand aller sieben Richter des höchsten Gerichtes, darüber zu befinden, ob dem Kardinal diese letzte Chance gewährt wird, gegen das Missbrauchsurteil vorzugehen. Im offiziellen Australien endet die Sommerpause Anfang Februar. Australische Medien rechnen daher für frühestens März mit einem Termin im Berufungsverfahren.

religion.ORF.at/KAP/KNA

Mehr dazu: