Pflege: NGOs sehen positive Signale

Die österreichischen NGOs, darunter auch die katholische Caritas und die evangelische Diakonie, sehen im Pflegebereich angesichts der Regierungspläne positive Signale, drängen aber auf konkrete Schritte.

„Ich bin zuversichtlich, aber die Dinge müssen konkret werden“, sagte Caritas-Präsident Michael Landau zur APA. Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser forderte, dass die NGOs in die Zielsteuerungsgruppe eingebunden werden. Und auch die Volkshilfe drängte auf rasche Schritte.

Dass die Regierungsspitze das Thema der Pflegereform als erstes inhaltliches Thema auserkoren hat, begrüßte Landau im APA-Gespräch. Er sprach von „ermutigenden Signalen“. Positiv stimmt ihn auch, dass neben der Regierungsspitze auch der neue Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz, Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, erklärt hatte, das „große Thema“ seines Vorsitzes werde die Pflege werden.

Landau: „An einem Strang ziehen entscheidend“

„Das ist eine gute Voraussetzung. Weil entscheidend ist, dass Bund, Länder, Sozialversicherungen an einem Strang ziehen und zwar in eine Richtung“, so Landau. Es brauche nun ein Gesamtkonzept, mit den Hauptzielen, die pflegenden Angehörige zu entlasten sowie die pflegebedürftigen Menschen und Personen in Pflegeberufen bestmöglich zu unterstützen. Wichtig werde es sein, auch die Träger in die Gespräche einzubinden, „damit Praxiserfahrungen berücksichtigt werden können“.

Caritas-Pflegewohnhaus Schönbrunn

ORF.at/Christian Öser

Es brauche ein Gesamtkonzept, so Caritas-Präsident Michael Landau

Diakonie-Direktorin Moser unterstrich im APA-Gespräch diese Forderung nach einer Einbindung der NGOs: „Wir hoffen und gehen davon aus, dass wir als Praktiker auch in diese Zielsteuerungsgruppe einbezogen werden.“ Immerhin seien im Regierungsprogramm viele Ideen und Vorschläge zu finden, „die wir als Diakonie, gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen, eingebracht haben“.

Moser: Mobiles Angebot ausbauen

Die Pflegereform zum ersten Vorhaben zu erklären, stoße bei der Diakonie jedenfalls auf „absolute Zustimmung“. Moser pochte - auch angesichts des geplanten „Pflege-Daheim-Bonus“ - auf einen Ausbau des mobilen Angebots, denn sonst könne ein solcher Bonus nicht wirksam werden. „Ich nehme an, die Zielsteuerungsgruppe wird sich damit beschäftigen.“

Etwas mehr Klarheit hätten sich die NGOs hinsichtlich des Zeitplanes gewünscht, wie Landau anmerkte. Er hoffe aber angesichts der Aussagen der Verantwortlichen, dass es gelingt, einen „Masterplan Pflege auf den Tisch zu bekommen“. Moser sagte, erste Schritte sollten wirklich rasch erfolgen, damit diese auch beim kommenden Budget noch mitberücksichtigt werden können.

Finanzierungsfrage „Stückchen offen“

„Ein Stückchen offen“ sieht Landau die grundsätzliche Finanzierungsfrage. Es gehe aber zunächst darum, den Bedarf zu klären und erst in einem letzten Schritt die Finanzierung. Etwa skeptisch zeigte er sich zum angepeilten Versicherungsmodell: „Unsere Fachleute sehen eher eine Steuerfinanzierung."
Erfreut zeigte sich die Volkshilfe, dass Pflege und Betreuung bei der neuen Regierung "offenbar auch Chefsache sind“.

„Wir hoffen, dass die Regierungsspitze der Pflege nicht nur eine kurze Stippvisite abstattet, sondern auch rasch beginnt, Verbesserungen für Menschen mit Pflegebedarf, ihre Angehörigen und die Fachkräfte in diesem Bereich umzusetzen“, sagte Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger in einer Aussendung. Er verwies unter anaderem auf Reformnotwendigkeiten im Personalbereich: „Um den Pflege- und Betreuungsberuf zu attraktiveren, braucht es mehr Ressourcen für die Zeit mit den KlientInnen und eine gerechte Entlohnung für diese gesellschaftlich notwendige Tätigkeit.“

religion.ORF.at/APA

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