Ältestes Gefängnis Ruandas soll größte Kirche werden

In Ruanda könnte das älteste Gefängnis des Landes bald schon zur Kirche umfunktioniert werden. Der letzte Häftling sei verlegt worden, nun solle eine „topmoderne Kathedrale“ entstehen, berichtete die ruandesische Zeitung „The New Times“.

Wie Kathpress am Freitag berichtete, wurde der letzte Häftling des „Nyarugenge Prison“ vor einem halben Jahr in eine andere Anstalt verlegt. Die römisch-katholische Kirche plane nun, das Gebäude in der Hauptstadt Kigali zur „topmodernen Kathedrale“ umbauen zu lassen.

Dem zuständigen Stadtplaner zufolge arbeiteten die Kirchenvertreter derzeit an einem Entwurf, wie genau aus der früheren Strafanstalt ein Gotteshaus werden soll. Überzeugt das Konzept, sollen die Bauarbeiten bereits 2021 abgeschlossen werden. Fest steht: Das 90 Jahre alte Gebäude in Kigalis Innenstadt ist eines der größten im Umkreis und wäre die größte Kathedrale des ostafrikanischen Landes. Dort wäre dann der Sitz der Erzdiözese von Kigali. Der bisherige Sitz sei eigentlich zu klein, so „The New Times“ am Donnerstag.

Männer vor dem Nyarugenge-Gefängnis in Ruandas Hauptstadt Kigali. Das Gebäude soll zu einer Kathedrale werden.

APA/AFP/Cyril Ndegeya

In Kigali wird ein Entwurf erarbeitet, aus dem Nyarugenge-Gefängnis eine Kathedrale zu machen

Es habe auch Pläne gegeben, das Gefängnis zu Wohneinheiten einem Hotel umzubauen, diese wurden aber nie konkretisiert, berichtete das Blatt.

Gespaltenes Verhältnis Staat-Kirche

Kirche und Staat haben in Ruanda ein gespaltenes Verhältnis. Während des Völkermords 1994 wurden binnen drei Monaten bis zu 800.000 Menschen ermordet. Viele Opfer wurden auch in Gotteshäusern umgebracht, in die sie sich geflüchtet hatten, sie wurden zum Teil von Priestern ausgeliefert. 2019 sprach sich Staatspräsident Paul Kagame für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen seiner Regierung und der katholischen Kirche aus.

2018 sorgte ein neues Gesetz, das die Religionen in dem afrikanischen Land stärker reglementiert, für Sorge unter vielen Gläubigen. Während die Regierung den Schritt mit der Lösung von Sicherheits- und Ordungsproblemen im Zusammenhang mit einem „Wildwuchs“ an - großteils pfingstkirchlichen - christlichen Kleingemeinden argumentiert, befürchten Gläubige, dass die Regierung mit dem Gesetz die Unterdrückung unerwünschter Gotteshäuser rechtfertigt.

Seit Jahresbeginn 2018 waren per Regierungsverordnung mehr als 8.000 christliche und islamische Gotteshäuser teils vorübergehend geschlossen worden, weil sie nach Behördenangaben den Hygiene-und Sicherheitsstandards für Gebäude nicht entsprechen.

religion.ORF.at/APA/KAP/KNA

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