Priesterlicher Streetworker wird neuer Papst-Sekretär
Den Angaben zufolge kennen sich der Papst und Aemilius seit 2006: Franziskus, damals noch Kardinal Jorge Mario Bergoglio, soll in Buenos Aires auf das Engagement des jungen Geistlichen Aemilius für Straßenkinder aufmerksam geworden sein.
Jobrotation im Vatikan
Der promovierte Theologe tritt an die Stelle des Argentiniers Fabian Pedacchio (55), der nach sechs Jahren als päpstlicher Privatsekretär auf einen Vollzeitposten in der Bischofskongregation zurückkehrte. Als weiterer Papstsekretär arbeitet seit 2014 der koptische Priester Yoannis Lahzi Gaid (44).
Der am 18. September 1979 geborene Aemilius stammt nach Vatikanangaben aus einer wohlhabenden Familie in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo. Eine Großmutter war Jüdin, die Eltern werden als Nichtglaubende bezeichnet.
Unter dem Eindruck von Priestern, die sich trotz Todesdrohungen für Straßenkinder einsetzten, entschloss sich Aemilius laut dem News Portal „Vatican News“ als Schüler, katholisch zu werden und die gleiche Laufbahn einzuschlagen.
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Bereits kurz nach der Papstwahl in Audienz beim Papst
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde der 2006 zum Priester geweihte Aemilius am 17. März 2013 bekannt, wie „Vatican News“ berichtete: Damals sah ihn der neugewählte Papst Franziskus in der Menge, als er Gläubige vor der vatikanischen Pfarrkirche Sant’Anna begrüßte. Am Ende seiner Messe rief der Papst Aemilius zu sich, stellte ihn den Mitfeiernden vor und bat sie, für ihn und seine Arbeit mit den Straßenkindern zu beten.
Aemilius war Direktor eines nach Johannes Paul II. benannten kirchlichen Gymnasiums in Uruguay; seine Studien in Theologie führten ihn auch für zwei Jahre nach Rom. Zusammen mit ihm hat Franziskus noch einen weiteren Privatsekretär - den ägyptischen Priester Yoannis Lahzi Gaid. Dieser ist katholischer Kopte und (seit 2014) der erste ostkirchliche Geistliche in diesem Amt an der Seite des Papstes.
Papstsekretär ist eine zeitlich befristete Tätigkeit
Anlässlich des Wechsels von Pedacchio zurück in den Kuriendienst betonte Vatikansprecher Matteo Bruni im November, bei der Funktion des päpstlichen Privatsekretärs handle es sich um einen „Dienst auf Zeit“. Beide Sekretäre übten diese Aufgabe neben ihrer früheren Tätigkeit aus, zu der sie wieder in Vollzeit zurückkehren könnten.
Die Privatsekretäre von Franziskus treten öffentlich kaum in Erscheinung. Eine prominentere Rolle hatte Stanislaw Dziwisz, der fast vier Jahrzehnte an der Seite von Erzbischof Karol Wojtyla und später Johannes Paul II. stand. Der Privatsekretär von Benedikt XVI., Georg Gänswein, ist als Präfekt des Päpstlichen Hauses vor allem durch seine protokollarischen Aufgaben weiterhin präsent.
religion.ORF.at/KAP