Eremit für Einsiedelei in Saalfelden gesucht

Ein nicht alltäglicher Job für robuste Christinnen und Christen ist in Saalfelden im Pinzgau vakant geworden. Gesucht wird eine Eremitin oder ein Eremit für die mehr als 350 Jahre alte Einsiedelei.

Drei Jahre lang hatte der Belgier Stan Vanuytrecht jeweils von Frühling bis Herbst die Klause am Fuße des Steinernen Meeres bewohnt. Aus gesundheitlichen Gründen und dem Wunsch, Priester zu werden, kehrt er nicht mehr zurück.

Anfang Februar hat Vanuytrecht das Pfarramt Saalfelden in einem Brief über seinen Rücktritt informiert. Der Belgier bedankte sich „für die wundervolle Zeit bei den Menschen in Saalfelden“, er habe die Funktion des Einsiedlers mit „großer Freude bekleidet“. Doch sein Gesundheitszustand erlaube keine längeren Aufenthalte auf der Einsiedelei. Zudem habe er in Belgien die Möglichkeit, als Kandidat für ein Priesterstudium aufgenommen zu werden.

Einsiedelei Saalfelden

APA/Stadtgemeinde Saalfelden

Die in den Fels gebaute Klause am Palfen. Der Einsiedler oder die Einsiedlerin sollte eine Verbindung zum christlichen Glauben haben und für die Pilger da sein.

Kandidatensuche nicht einfach

In Saalfelden hält man nun Ausschau nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für die Einsiedelei, wie auf der Homepage der Stadt zu erfahren ist: „Die von großem Medieninteresse begleitete ‚Stellenausschreibung‘ im Jahr 2017 hat gezeigt, dass es nicht einfach ist, die richtige Person für ein Leben als Einsiedler zu finden.“ Ausdrücklich heißt es aus dem Büro des Bürgermeisters von Saalfelden auf Anfrage von religion.ORF.at, man sei für Bewerberinnen und Bewerber gleichermaßen offen. Ein Frau hatte diesen Posten bisher nicht.

Dechant Alois Moser beschreibt, welche Anforderungen der Eremit zu erfüllen hat: „Der Einsiedler muss eine gefestigte Person sein, die sowohl mit der Einsamkeit in den Abend- und Nachtstunden als auch mit den vielen Menschen, welche die Einsiedelei tagsüber besuchen, gut umgehen kann. Das Leben in einer Klause am Berg - ohne Strom, Zentralheizung und fließendes Wasser - erfordert Genügsamkeit, eine gute körperliche Verfassung und handwerkliches Geschick.“

Wenige Einsiedeleien noch bewohnt

Die natürliche Felshöhle oberhalb von Schloss Lichtenberg wurde im 17. Jahrhundert zu einer Kapelle ausgebaut. Als Unterkunft errichtete der damalige Einsiedler Thomas Pichler eine Klause im Fels am Palfen. Die Einsiedelei in Saalfelden feierte im September 2014 ihr 350-jähriges Bestehen. Sie ist eine der wenigen in Mitteleuropa, die noch von Eremiten bewohnt wird. Dort wird seit dem 16. Jahrhundert das Bildnis des Heiligen Georgs, des Schutzpatrons der Tiere, verehrt.

Die Saison für den Einsiedler dauert in etwa von April bis November. Während der Wintermonate ist die Klause nicht bewohnbar. Interessenten können sich per Brief im Pfarramt Saalfelden, Lofererstraße 11, 5760 Saalfelden, melden.

religion.ORF.at/APA

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