Vatikan: Weitere Razzia wegen dubioser Finanzströme

Der Vatikan weitet seine Ermittlungen wegen dubioser Finanztransaktionen in den eigenen Reihen aus. Am Dienstag ließ die vatikanische Staatsanwaltschaft die Büro- und Privaträume eines Prälaten durchsuchen.

Dabei seien Dokumente und Computer des ehemaligen Verwaltungsleiters der Ersten Abteilung im Staatssekretariat beschlagnahmt worden, hieß es in einer Mitteilung. Der 59-jährige Monsignore Alberto Perlasca hatte jahrelang unter anderem die eigenen Kassen des Staatssekretariats verwaltet. Die erneute Razzia sei Teil früherer Untersuchungen von Finanzinvestitionen und im Immobiliensektor der Behörde, hieß es. Es gelte zunächst die Unschuldsvermutung.

So hatten vatikanische Gendarmen Anfang Oktober mehrere Büros der ersten Sektion des Staatssekretariats und Räume der Finanzaufsicht AIF durchsucht. Fünf Personen wurden vom Dienst suspendiert. Hintergrund sind Nachrichten über eine verunglückte Immobilieninvestition des Vatikan in London, die 2014 begann.

Vatikanbank schaltete Justiz ein

Unter Angelo Becciu, seinerzeit Chef des Innenressorts und inzwischen zum Kardinal befördert, vertraute das Staatssekretariat dem italienischen Finanzjongleur Raffaele Mincione eine hohe Geldsumme an; als sich zeigte, dass der Handel keinen Erfolg bringt, versuchte Beccius Nachfolger Egdar Pena Parra den Einsatz zu retten; schließlich schaltete die Vatikanbank IOR die Justiz ein.

Zum Skandal wurde der Vorgang nicht zuletzt deshalb, weil in erheblichem Umfang Spendengelder betroffen sein sollen. Schätzungen zufolge dürfte es insgesamt um einen dreistelligen Millionenbetrag gehen.

religion.ORF.at/KAP