„Patron des Internets“ vor Seligsprechung

Aufgrund der Anerkennung eines Wunders durch den Vatikan kann der als „Cyber-Apostel der Eucharistie“ bekannt gewordene Jugendliche Carlo Acutis (1991-2006) bald seliggesprochen werden.

Große Freude und Glockengeläut in Assisi löste die Nachricht der nahenden Seligsprechung des dort bestatteten Acutis aus. Der Erzbischof der Diözese, Domenico Sorrentino, begab sich am Sonntag zum Mittagsgebet an das Grab des italienischen Teenagers, das im „Santuario della Spogliazione“ der Kirche Santa Maria Maggiore liegt, und würdigte ihn als einen „aktuellen und umgänglichen Heiligen“, der schon in jungen Jahren die Heiligkeit angestrebt habe.

Am Samstag hatte der Vatikan die Anerkennung eines auf die Fürsprache von Acutis bewirkten Wunders durch Papst Franziskus bekanntgegeben, womit der Jugendliche demnächst seliggesprochen werden kann. Acutis war schon vorher aufgrund seines Talents und der Leidenschaft für Computer als „Cyber-Apostel der Eucharistie“ weithin bekannt. Am Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro, wo seine Lebensgeschichte präsentiert wurde, wurde er als möglicher „Patron des Internets“ bezeichnet.

Eucharistie ist „Autobahn in den Himmel“

Carlo Acutis wurde 1991 in London geboren, wuchs in der italienischen Heimat seiner Eltern nahe Mailand auf. Schon früh zeigte er eine tiefe Religiosität, besuchte täglich die Messe und betete den Rosenkranz. Ab seiner Erstkommunion, die er bereits als Siebenjähriger empfing, entwickelte er eine außergewöhnliche Liebe zur Eucharistie, die er als „Autobahn in den Himmel“ bezeichnete.

Deren häufiger Empfang helfe dabei, „Jesus ähnlicher zu werden“, wird er in seiner Biografie zitiert. In seiner Pfarre war der als lebensfroh bekannte Teenager zudem Katechet und in der Betreuung Obdachloser aktiv.

Weltweites Wunderverzeichnis erstellt

Außergewöhnlich war auch die enorme Begabung Carlos für Informatik: Als Zehnjähriger schrieb er bereits Algorithmen und gestaltete Webseiten und Layouts für Onlinezeitungen. Als Elfjähriger begann er in zweieinhalbjähriger Arbeit, ein Onlineverzeichnis weltweiter eucharistischer Wunder - darunter auch drei aus dem heutigen Österreich - zu erstellen.

Die daraus entwickelte Ausstellung umfasst 146 Schautafeln und wurde nach seinem Tod in zahlreiche Sprachen übersetzt und in allen Kontinenten gezeigt, jedoch auch in Buchform und im Internet publiziert.

Mit 15 gestorben

Als Carlo im Oktober 2006 erfuhr, dass er unheilbar an Leukämie erkrankt war, widmete er sein restliches Leben ganz dem Papst und der Kirche. Er verstarb am 12. Oktober 2006 und wurde seinem Wunsch entsprechend in Assisi, wo seine Familie ein Ferienhaus hatte, beigesetzt. 2013, sieben Jahre nach seinem Tod, wurde sein Seligsprechungsprozess eröffnet, der nunmehr abgeschlossen ist.

religion.ORF.at/KAP

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