Coronavirus in Italien: Diözesen sagen Gottesdienste ab

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus in Norditalien haben die Metropolitan-Diözese Mailand und die Diözese Padua ab sofort sämtliche öffentlichen Gottesdienste ausgesetzt. Auch das Patriarchat von Venedig setzte sämtliche Gottesdienste bis Sonntag aus.

Das gelte auch für Taufen, Erstkommunion und Firmungen. Stattdessen sollten die Gläubigen sich dem persönlichen Gebet widmen und eventuell Gottesdienstübertragungen in Medien mitfeiern. Beisetzungen, jedoch ohne Messfeier, können weiterhin im engsten Familienkreis stattfinden.

Venedigs Erzbischof Francesco Moraglia rief in einer auf der Diözesanwebsite veröffentlichten Botschaft dazu auf, „als verantwortungsbewusste Bürger zu handeln, ohne in Alarmismus und unbegründete Ängste zu verfallen“. Gleichzeitig sagte er sämtliche Pastoralbesuche ab; auch Versammlungen in Pfarren und anderen Einrichtungen bleiben vorerst ausgesetzt.

Kirchen bleiben geöffnet

Trotz Vorsichtsmaßnahmen sollen Kirchen für das persönliche Gebet aber geöffnet bleiben. Ebenso bleiben Suppenküchen, Tafeln und Schlafplätze für Obdachlose geöffnet, jedoch unter Aufsicht eines Vertreters der örtlichen Gesundheitsbehörden. Mailand, eine der nach Katholikenzahlen größten Diözesen der Welt, und Padua haben ähnliche Maßnahmen verfügt.

Die Basilika St. Antonius in Padua

APA/AFP/Yasin Akgul

Unter anderem ist auch die Basilika des Heiligen Antonius in Padua betroffen

In Norditalien sind inzwischen vier Menschen an den Folgen des Virus Covid-2019 gestorben, mehr als 150 Menschen sollen laut Medienangaben in Norditalien infiziert sein. Damit liegt Italien international an vierter Stelle bei den Infektionszahlen. Die Regierung in Rom sowie die Regionalbehörden sind in Alarmbereitschaft; einzelne Kommunen wurden komplett unter Quarantäne gestellt, bis genauere Ausgangspunkte und Verbreitungswege des Virus geklärt sind.

Betroffen ist auch die Basilika des Heiligen Antonius in Padua, eine der größten und bekanntesten Wallfahrtskirchen Italiens. Wie die Wallfahrtsleitung mitteilte, bleibt die Basilika tagsüber nur für das persönliche Gebet einzelner Gläubiger geöffnet.

Warnung vor Alarmismus

Wie die Diözesen Mailand und Padua am Sonntagabend auf ihren Websites mitteilten, folgen sie mit der Maßnahme Anordnungen des Gesundheitsministeriums in Rom sowie der Regionalverwaltungen der Lombardei und Venetiens. In Padua fallen die Gottesdienste demnach zunächst bis kommenden Sonntag (1. März) aus, auch die Liturgien am Aschermittwoch, mit dem die Fastenzeit beginnt. Mailands Erzbischof Mario Delpini erließ die einstweilige Gottesdienstpause bis auf weiteres. In einer Erklärung bat er um Verständnis und warnte vor Alarmismus.

Darüber hinaus sind in beiden Diözesen sämtliche Versammlungen in Kirchengemeinden und Diözesanverwaltungen abgesagt sowie Vorlesungen und Prüfungen in kirchlichen Hochschulen. Beerdigungen und Hochzeiten können den Angaben zufolge stattfinden, aber nur mit Beteiligung der engsten Verwandtschaft. Gläubige werden angehalten, Radio- oder Fernsehübertragungen von Gottesdiensten zu nutzen. In der Diözese Padua findet die Essensausgabe der kirchlichen Tafeln auf­grund des Coronavirus vor den Häusern statt.

Mehr als 150 Infizierte

Die Zahl der Infizierten lag am Sonntagabend bei mehr als 150, damit ist Italien das Land mit der höchsten Zahl an bestätigten Fällen in Europa. Die meisten Infizierten kamen aus der Lombardei, wo zehn Gemeinden in der Provinz Lodi zu Sperrzonen erklärt wurden. Auch in Venetien wurde bereits eine Gemeinde abgeriegelt, des weiteren bleiben Schulen, Universitäten und Museen bleiben geschlossen; auch der Karneval von Venedig, der bis Dienstag gehen sollte, wurde vorzeitig beendet.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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