„Viri probati“: Deutsche Bischöfe machen Papst Druck

Die Forderungen römisch-katholischer deutscher Bischöfe an Papst Franziskus nach einer Zulassung verheirateter Männer („viri probati“) als Priester werden intensiver.

Am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Mainz sagte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zur Zulassung bewährter verheirateter Männer zum Priesterdienst, die Frage bleibe „virulent“. Dass der Papst im Dokument zur Amazoniensynode nicht darauf einging, bedeute nicht das Ende dieser Debatte.

Bischof Overbeck distanzierte sich von der Empfehlung des Papsts, statt einer Lockerung des Zölibats mehr Missionare in das vom Priestermangel besonders betroffene Amazonasgebiet zu senden. Es sei nicht so einfach zu sagen, die Priester kämen dann von woanders.

Gebet um mehr Priester mit „wenig Erfolg“

Zur Frage, ob die Papst-Bitte nach Gebeten für mehr Priester in Deutschland zu wenig beachtet werde, sagte Overbeck, es sei „sehr viel Gottvertrauen“ nötig, um nicht zu verzweifeln, dass das ständige Gebet um mehr Priester so wenige Erfolge zeige.

Die Kirche stehe an einer Zeitenwende, sagte Overbeck. Neben der Digitalisierung mit ihren neuen Fragen auch zum Verständnis menschlicher Existenz trete nun die Frage der Geschlechtergerechtigkeit mit besonderer Heftigkeit nach vorne. Die Kirche müsse auch Antworten auf die Frage finden, wie christlicher Glaube die Menschen berühren, zu einer essenziellen Frage für sie werden könne. Das gehöre auch zu den Themen des sogenannten Synodalen Weges, des mit den Laienverbänden im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begonnenen Reformprozesses.

Zuvor hatte der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, sich am Dienstagabend im ZDF deutlich für eine Zulassung verheirateter Männer zum Priesterdienst ausgesprochen. „Ich glaube, dass es nicht schadet, wenn Priester verheiratet sind, weil sie dann alle ihre Erfahrungen auch in dieses Amt einbringen können.“ Er denke „schon lange“, dass sich die Kirche beide Formen priesterlichen Lebens anschauen sollte - also zölibatär wie bisher und ohne Zölibat.

religion.ORF.at/AFP/dpa

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