Papst-Interview: Neue Nähe zueinander entdecken

Papst Franziskus hat die Menschen dazu aufgerufen, in der aktuellen Coronavirus-Krise „eine neue Nähe zueinander“ zu entdecken. „Wir sollten Beziehungen eingehen, die voller Aufmerksamkeit und Geduld sind“, sagte Franziskus in einem Interview.

Das Interview wurde am Mittwoch von mehreren europäischen Zeitungen veröffentlicht, berichtete Kathpress ebenfalls am Mittwoch. Allzu oft finde das gemeinsame Familienessen in großer Stille statt, weil die Eltern mit Fernsehen und die Kinder mit den Handys beschäftigt seien.

„Sie sind wie Mönche, voneinander isoliert“, kritisierte der Papst. Aber es sei wichtig, einander zuzuhören. Denn nur so verstehe man die Bedürfnisse des anderen. „Es existiert eine Sprache der konkreten Gesten, die wir bewahren müssen“, mahnte der Papst. Der Schmerz dieser Tage wurzele darin, „dass wir uns für diese Gesten öffnen müssen“.

Feine Gesten, die verloren gehen

Es gebe sehr feine Gesten, die im Alltag bisweilen verloren gingen - „eine Streicheleinheit, eine Umarmung, ein Telefonat“. Doch diese Gesten der Aufmerksamkeit „für die Kleinigkeiten des Alltags“ seien das, was dem Leben Sinn gebe, betonte Franziskus.

Er dankte allen, die sich in der aktuellen Krise „mit konkreten Taten“ für die Mitmenschen einsetzten. „Und ich bitte alle darum, jenen nahe zu sein, die geliebte Menschen verloren haben.“ Es sei nun die Pflicht aller, Trost zu spenden.

Das Verhalten jedes Einzelnen habe immer auch Auswirkungen auf das Leben der anderen, so der Papst weiter. Wer etwa keine Steuern zahle, sei mitverantwortlich dafür, wenn in Notlagen wie dieser Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte fehlten.

religion.ORF.at/KAP

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