Israels Oberrabbiner: Telefonieren am Sabbat erlaubt

Israels sephardischer Oberrabbiner Jizchak Josef hat Jüdinnen und Juden aufgerufen, während der Coronavirus-Krise auch am Sabbat ihre Telefone angeschaltet zu lassen. Die Nutzung elektronischer Geräte ist ihnen am jüdischen Ruhetag eigentlich verboten.

All jene, die auf das Coronavirus getestet wurden sollten ihre Telefone am Sabbat eingeschaltet lassen, „damit das Gesundheitsministerium sie über die Resultate informieren und ihnen sagen kann, wohin sie sich zu evakuieren haben“, erklärte Josef laut israelischen Medien am Donnerstag in einem religionsrechtlichen Urteil.

Auch wer nicht getestet wurde, solle das Telefon angeschaltet lassen, für den Fall, dass eine Infektion im näheren Umfeld bestätigt würde. Der Oberrabbiner forderte die Bereitstellung von Fahrzeugen mit Lautsprechersystemen, damit an Sabbat in strengreligiös-jüdischen Gebieten über eventuelle Isolierungsmaßnahmen informiert werden könne.

Synagogen geschlossen

Zudem legte Josef fest, dass alle Synagogen in Krankenhäusern geschlossen werden müssten, weil ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen Betern nur schwer einzuhalten sei.

Josef, der sein Urteil laut Berichten als „dramatisch“ bezeichnete, begründete dies mit der jüdischen Pflicht zur Rettung gefährdeten Lebens (Pikuach Nefesch), die Vorrang vor anderen religiösen Vorschriften wie dem Verbot der Nutzung elektronischer Geräte am jüdischen Ruhetag Sabbat hat.

religion.ORF.at/KAP/KNA