Diakonie macht sich für Erhöhung der Sozialhilfe stark

„Probleme, mit denen einkommensarme Familien kämpfen, verschärfen sich in der Corona-Krise“. Das hat Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser am Freitag in einer Aussendung betont. Das zeige sich besonders deutlich bei den Themen Wohnen und Bildung.

Die Diakonie fordert eine Erhöhung der Sozialhilfe für Familien mit Kindern. Auch eine unbürokratische Verlängerung bzw. Möglichkeiten zur unbürokratischen Neuantragsstellung für die Betroffenen seien erforderlich, ebenso Soforthilfe, denn „Geldsorgen verschärfen die Problematik zusätzlich“. Man dürfe Familien in dieser Situation der Isolation nicht alleine lassen, hier könne telefonische Sozial- und Familienberatung helfen.

„Sollten die Ausgangsbeschränkungen und Schließung der Schulen über die Osterferien hinaus dauern, müssen wir uns dringend Gedanken machen, wie Kinder in einkommensarmen Haushalten beim Lernen unterstützt werden können, damit ihre ohnedies geringeren Bildungschancen in der Krise nicht noch weiter sinken“, verweist die Diakonie-Direktorin auf die starke Hebelwirkung von Bildung zum Durchbrechen des Teufelskreises der Vererbung von Armut.

Beengte Wohnverhältnisse problematisch

58 Prozent der Kinder in Haushalten, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, lebten in Wohnungen mit krasser Überbelegung, wies Moser hin. Die schulpsychologische Beratung empfehle, dass jedes Kind einen Platz in der Wohnung haben soll, wo es ein Buch hinlegen und in Ruhe und aufmerksam lernen kann - „ein Ding der Unmöglichkeit, wenn sich fünf Personen 50 Quadratmeter teilen müssen“, so die Direktorin des evangelischen Hilfswerks.

„Je beengter die Wohnverhältnisse, desto höher der Druck und angespannter die Situation“, erklärte Moser. Dazu kämen praktische Fragen wie der „Kampf um den Laptop“, wenn es im Haushalt nur ein Gerät gebe.

Ausbau der Lernhilfeangebote

Die Diakonie plant, ihre Lernhilfe-Angebote für benachteiligte Kinder sowie ihre Angebote, die Eltern beim Lernen mit ihren Kindern unterstützen, auf digital und telefonisch umzustellen. Voraussetzung dafür sei aber eine entsprechende technische Ausstattung der Familien: „Wir sammeln Spenden für Laptops. Letzten Endes wäre es aber eine staatliche Aufgabe, hier zu unterstützten“, so Moser abschließend.

religion.ORF.at/KAP

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