Griechenland: Bischof nach Marien-Andacht verhaftet

In Griechenland wurde nach einigem Zögern das Versammlungs- und Ausgehverbot auch auf alle öffentlichen Gottesdienste der orthodoxen Kirche ausgedehnt. Doch es gibt Widerstand: Nach einer Marien-Andacht wurde nun sogar ein Bischof verhaftet.

Alle Gläubigen müssen in den eigenen vier Wänden bleiben, sich in ihren Häusern als „Festungen des Überlebens“ verschanzen. Erzbischof Hieronymos Liapis von Athen, Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland, stellte sich mit dem Aufruf „Machen wir jede Wohnung zu einer kleinen Kirche“ voll hinter die Isolationspolitik der Regierung.

Einige konservative Bischöfe des Landes verweigern ihm aber den Gehorsam, wie der Fachdienst „Ökumenische Information“ der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag berichtete. Auf der Insel Kythira wurde beispielsweise Metropolit Seraphim Stergiulis verhaftet, nachdem er öffentlich eine der in der österlichen Fastenzeit besonders beliebten Marien-Andachten gefeiert hatte. Beim Verhör berief er sich auf das Grundrecht der Religionsfreiheit.

Weihwasser statt Chemikalien

Jetzt müsse das Coronavirus mit Gebet und Zuflucht zu allen wundertätigen Gnadenmitteln der Orthodoxie besiegt werden. Die Schließung von Kirchen erleichtere nur den Vormarsch der „teuflischen Seuche“, so der 70-jährige Metropolit.

Ähnlich wie Metropolit Seraphim argumentieren auch andere griechische Bischöfe, Äbte, Geistliche und Theologen. Sie loben u.a. das Beispiel der Georgischen Orthodoxen Kirche, die zur Desinfektion von Straßen und weiter zugänglichen Lokalitäten statt Chemikalien Weihwasser einsetzt.

religion.ORF.at/KAP

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