Kirche wächst in Afrika, Priesterschwund in Europa

Die römisch-katholische Kirche schrumpft in Europa und Nordamerika, während sie vor allem in Afrika und Asien eine Zunahme von Gläubigen und Priestern verzeichnet. Entsprechende Daten des zentralen Statistikbüros hat der Vatikan jetzt veröffentlicht.

Demnach nahm von 2013 bis 2018 die Zahl der Katholikinnen und Katholiken weltweit um knapp sechs Prozent zu und beträgt nach jüngsten Berechnungen 1,329 Milliarden. Das sind knapp 18 Prozent der Weltbevölkerung. Die Angaben sind im neuen päpstlichen Jahrbuch („Annuario Pontificio“) enthalten.

Den höchsten Katholikenanteil in der Bevölkerung weist der amerikanische Doppelkontinent mit fast zwei Dritteln auf (63,7 Prozent). In Europa sind fast vier von zehn Einwohnern katholisch (39,7 Prozent), in Ozeanien jeder Vierte (26,3 Prozent) und in Afrika jeder Fünfte (19,4 Prozent). Schlusslicht bildet Asien mit 3,3 Katholiken auf 100 Einwohner.

Priesterzahl „eher enttäuschend“

Die Entwicklung der Priesterzahl weltweit wird als „eher enttäuschend“ beschrieben. Nach einem leichten Anstieg seit 2013 gingen die Zahlen in den letzten drei Jahren des Berichtszeitraums bis 2018 wieder zurück, so dass insgesamt ein Schwund von 0,3 Prozent zu verzeichnen ist.

Frauen in Nigeria singen bei Osterfeierlichkeiten organisiert von der St. Dominics Catholic Church in Lagos

APA/AFP/Photo/Pius Utomi Ekpei

Katholikinnen bei Osterfeierlichkeiten in Lagos (Nigeria) vor einigen Jahren

Dabei legten die Priesterzahlen in Afrika um 14,3 Prozent zu, in Asien um 11 Prozent. Verantwortlich für das globale Minus ist laut dem Vatikan vor allem Europa: Dort leben 41,3 Prozent aller mehr als 400.000 Priester weltweit, so dass der kontinentale Rückgang um 7 Prozent entsprechend ins Gewicht fällt. Analog sank die Zahl der Priesteramtskandidaten in Europa um 15,6 Prozent, während sie in Afrika um den gleichen Wert stieg. Global reduzierte sich die Gruppe der Seminaristen um 2 Prozent auf rund 115.900. Ein deutliches Wachstum von 10 Prozent verzeichneten in den fünf Jahren hingegen die Ständigen Diakone. Ihre Zahl lag 2018 laut den Angaben bei rund 47.500 weltweit.

Zahl der Ordensbrüder besorgniserregend

Zu den katholischen Männerorden heißt es, die Krise bei der Anzahl nicht geweihter Laienbrüder zeige kein Anzeichen einer Milderung und gebe Grund zu Besorgnis. Demnach sank die Zahl von Ordensbrüdern zwischen 2013 und 2018 von über 55.000 auf weniger als 51.000. Dem globalen Schwund von rund 8 Prozent stehen dabei kontinentale Zuwächse von 6,8 Prozent in Afrika und 3,6 Prozent in Asien gegenüber.

Auch Frauenorden zeigen laut Vatikan eine kräftige Abwärtsdynamik mit einem Mitgliederrückgang von 7,5 Prozent auf zuletzt 642.000. Ähnlich wie bei den Männern erlebte Europa mit einem Minus von 15 Prozent den größten Verlust; in Ozeanien betrug er 14,8 Prozent, in Amerika 12 Prozent. Demgegenüber wuchsen die Frauengemeinschaften in Afrika um gut 9 Prozent und um 2,6 Prozent in Asien, so dass inzwischen vier von zehn Ordensfrauen in den beiden letztgenannten Kontinenten leben.

religion.ORF.at/KAP