Caritas verstärkt österreichweit Hilfsangebote

Die Caritas verstärkt österreichweit ihre Hilfsangebote. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie sind laut der katholischen Hilfsorganisation in all ihren Betätigungsbereichen spürbar.

„In den unterschiedlichsten Häusern und Angeboten der Caritas wurde in den vergangenen Tagen deutlich: Der Druck auf die Menschen steigt kontinuierlich“, berichtete Bernd Wachter, Generalsekretär der Caritas Österreich. „Die Anfragen in den 36 österreichweiten Sozialberatungsstellen nehmen zu, die Essensausgaben etwa bei den Wiener Suppenbussen sind gestiegen, Notquartiere für obdachlose Menschen wurden in den vergangenen Tagen um Tageszentren erweitert und neue Lebensmittelausgaben werden organisiert“, sagte Wachter im Kathpress-Interview am Donnerstag.

Viele Menschen, denen die Caritas helfe, hätten sich schon in der Zeit vor der Coronavirus-Krise in existenziellen Nöten befunden. Diese Krisen hätten sich nun massiv verschärft. „Aber auch Menschen, die bislang noch nicht auf die Hilfe der Caritas angewiesen waren, melden sich jetzt bei uns“, sagte Wachter. Arbeitslose Menschen befänden sich darunter ebenso wie ältere Menschen „oder auch Männer und Frauen, die noch vor wenigen Tagen von ihrem persönlichen Umfeld gestützt wurden - viele von ihnen sind nun in der Pandemie auf sich allein gestellt und brauchen Hilfe“.

Massiv gestiegene Arbeitslosigkeit

Die zuletzt massiv gestiegene Arbeitslosigkeit mache den Bedarf an Hilfe deutlich. „Im vergangenen Jahr haben wir in unseren Sozialberatungsstellen in ganz Österreich knapp 65.000 Menschen beraten und finanziell unterstützt“, sagte Wachter. Wenn sich nun allein in einer Woche mehr als 100.000 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet haben, werde deutlich, „wie groß die Aufgabe ist, vor der wir heute und in den nächsten Monaten auch als Hilfsorganisation stehen werden“.

Klaus Schwertner, der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, im Canisibus bei der Suppenausgabe

Caritas Wien

Klaus Schwertner, der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, im Canisibus bei der Suppenausgabe

Klar sei: „Wir werden diese Aufgabe nur bewältigen können, wenn möglichst viele Menschen für die Corona-Nothilfe spenden. Unsere Hilfe muss weitergehen. Auch und gerade jetzt“, so der Caritas-Generalsekretär, und fügte an: „So eine Krise wie derzeit habe ich noch nie erlebt, aber auch noch nie so viel Solidarität unter den Menschen.“

Wien: Mehr Akuthilfe

In einer aktuellen Aussendung liefert die Caritas einen Überblick über bestehende und anlaufende zusätzliche Hilfsangebote. So werden etwa im Laufe der Woche drei Lebensmittel-Notausgabestellen in Wien eröffnet, einzelne Nachtnotquartiere für obdachlose Menschen wurden bereits auch zu Tageszentren erweitert und das Caritas-Nachtstreetwork wird weiter aufrechterhalten, die mobilen Suppenbusse der Caritas sind weiterhin jeden Abend im Einsatz.

Darüber hinaus sollen ab kommender Woche auch zusätzliche pfarrliche Wärmestuben für obdachlose Menschen geöffnet werden. Die verschiedenen Beratungsstellen der Caritas bleiben ebenfalls aufrecht und werden auf Online- oder telefonische Beratung umgestellt.

Kärnten: Beratungszeiten ausgeweitet

Die Caritas Kärnten bietet ab sofort verlängerte Beratungszeiten in der Lebens-, Familien- und Sucht- sowie Männerberatung an. Es gibt keine persönlichen Kontakte mehr, die Beratung erfolgt am Telefon unter 0463-500 667. Auch wenn die Lebensmitteausgabestelle LEA derzeit geschlossen ist, kann man sich in Akutsituationen telefonisch unter 0463-55 560 37 melden, um weiterhin Lebensmittel zu erhalten.

St. Pölten: Neue Coronavirus-Hotline

Die Caritas-Beratungsstellen der Diözese St. Pölten sind in Zeiten des Coronavirus weiterhin telefonisch erreichbar. Für alle, die Hilfe brauchen oder Fragen zur aktuellen Situation haben, gibt es nun eine zentrale Telefonnummer: 0676-838 44 77 44. An diese Nummer können sich all jene wenden, die sich aktuell einsam führen oder sich angesichts der aktuellen Herausforderungen Sorgen machen.

Vorarlberg: Aufruf zur Nachbarschaftshilfe

Wo es möglich ist, hat die Caritas in Vorarlberg ihre Dienste auf telefonische oder Onlinedienste umgestellt. Wer sich für seine Mitmenschen in Vorarlberg engagieren möchte, kann sich außerdem beim „Team Nächstenhilfe“ unter 05522-200-4000 oder per Mail unter teamnaechstenhilfe@caritas.at melden, um für Nachbarn Besorgungen oder Erledigungen zu übernehmen.

Oberösterreich: Lerncafe wird zu Ferncafe

Die sozialen Dienste und Hilfestellungen in der Pflege, der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen, der Kinderbetreuung oder der akuten Nothilfe für armutsbetroffene Menschen finden weiterhin statt, wenn auch zum Teil in anderer Form bzw. eingeschränkt entsprechend der Vorgaben der Behörden. Die Caritas-Lerncafes in Oberösterreich haben zwar geschlossen, die Betreuung der Kinder geht aber ebenfalls online oder telefonisch weiter.

Steiermark: Start neuer Lebensmittelausgabe

Die Caritas Steiermark weitet ihr Angebot für armutsgefährdete Menschen aus und startet eine Lebensmittelausgabe für Bedürftige. Zweimal wöchentlich, jeweils Mittwoch von 13.00 bis 16.00 Uhr und Samstag von 9.00 bis 12.00 Uhr, werden in der Grazer Caritas-Sachspendenzentrale in der Herrgottwiesgasse 55 Lebensmittel ausgegeben, die von Supermärkten, Bäckereien etc. gespendet werden.

Burgenland: Telefon- und Onlineberatung

Im Burgenland wurden die Lerncafes, die Sozialberatung sowie die Familien-, Beziehungs- und Lebensberatung auf telefonische bzw. Onlineberatung umgestellt. Beraterinnen und Berater sind über zwei Hotlines von Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr für die Menschen da. Die Sozialberatung und Nothilfe Nord ist unter der Telefonnummer 0676-837 30 305 und die Sozialberatung und Nothilfe Süd unter der Telefonnummer 0676-837 30 408 erreichbar. Auch die Hauskrankenpflege ist im Burgenland weiter in Betrieb.

Tirol: Sorgen-Hotline eingerichtet

Versorgungsstationen für wohnungslose und armutsbetroffene Menschen halten ihr Angebot in Tirol aufrecht, ebenso die mobilen Dienste in Notfällen. Die Betreuung von Suchtkranken bleibt, insbesondere in der Notschlafstelle. Das Land Tirol richtete darüber hinaus mit seinen Beratungseinrichtungen und der Diözese Innsbruck eine Sorgen-Hotline ein. Psychologen und Lebensberater stehen unter der Nummer 0800-400 120 zum Gespräch und emotionalen Unterstützung zur Verfügung.

Salzburg: Angebot weiter aufrecht

Menschen mit Behinderung, Menschen mit psychischen und/oder psychiatrischen Erkrankungen sind weiter versorgt. Außerdem sind die Notschlafstellen Haus Franziskus für Erwachsene und Exit7 für Jugendliche in der Stadt Salzburg geöffnet, ebenso die Essensausgabe für Obdachlose im Haus Elisabeth in der Stadt Salzburg. Die Sozialberatung ist telefonisch unter 05-1760-1760 erreichbar, ebenso die Streetworker.

religion.ORF.at/KAP

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