Welt-Caritas ruft zu „Pandemie der Nächstenliebe“ auf

Zu einer „Pandemie der Nächstenliebe“ ruft Welt-Caritas-Präsident Kardinal Luis Antonio Tagle in der aktuellen Viruskrise auf. In einem Notfall komme das wahre Herz eines Menschen zum Vorschein.

Er hoffe daher in der fast alle Menschen weltweit betreffenden Corona-Pandemie auf einen „pandemie-artigen Ausnahmezustand der Fürsorge, des Mitgefühls und der Liebe“, sagte der philippinische Kurienkardinal in einer Video-Botschaft auf dem vatikanischen Nachrichtenportal „Vatican News“ (Samstag).

„Die Geschichte wird unsere Generation an der Stärke der Liebe messen, die diese gemeinsame Notlage erzeugt und verbreitet hat - oder auch nicht“, hielt Tagle fest.

„Die Sorgen Anderer nicht vergessen“

Die eigenen Ängste dürften nicht blind machen für die Bedürfnisse anderer Menschen, betonte der Kardinal und Präsident des internationalen Caritas-Netzwerks „Caritas Internationalis“.

Dass man in Notfällen zunächst instinktiv an den eigenen Schutz und den Schutz nahestehender Personen wie der eigenen Familie denke, sei zwar grundsätzlich gut. Aber, so Tagle: „Wir müssen uns doch davor hüten, am Ende nur an uns selbst zu denken. Wir sollten verhindern, dass Angst die Sorge um andere tötet.“

„Pandemische Ansteckung der Nächstenliebe“

Covid-19 bezeichnete der Kardinal als „universellen Notfall“, der „eine Antwort von uns allen“ erfordert. Die pandemische Ausbreitung des Virus müsse eine „pandemische Ansteckung der Nächstenliebe“ hervorrufen, rief Tagle zur Unterstützung von armen oder alten Menschen, von Arbeitslosen, Flüchtlingen, Obdachlosen, aber auch der Mitarbeiter im Gesundheitswesen auf.

Kardinal Tagle (62) ist seit wenigen Wochen Präfekt der vatikanischen Missionskongregation. Zuvor war er von 2011 bis 2019 katholischer Erzbischof der philippinischen Hauptstadt Manila.

religion.ORF.at/APA/KAP