Erster orthodoxer Bischof an Covid-19 gestorben

In Serbien ist der erste Bischof der orthodoxen Kirche am Coronavirus gestorben. Es handelt sich um Bischof Milutin (Knezevic) von Valjevo im Westen des Landes, wie seine Kirche mitteilte.

Der 71-Jährige starb demnach Montag Früh in einem Belgrader Spital; am 26. März war er ins Krankenhaus eingeliefert worden. Milutin wurde am 10. Jänner 1949 in Mijaca in der Nähe von Valjevo geboren. 2003 wurde er Bischof von Australien und Neuseeland; im Mai 2006 übernahm er den neu geschaffenen Bischofssitz von Valjevo. Er war auch als Schriftsteller und Theologe bekannt; seine Artikel wurden in mehreren großen theologischen Zeitschriften veröffentlicht.

Zwei weitere Geistliche der Diözese sollen positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden. Bestimmte Glaubensrituale der orthodoxen Kirche, die zur Ausbreitung des Coronavirus beitragen könnten, stehen in Serbien deswegen massiv in der Kritik.

Kritik an Löffelkommunion

In orthodoxen Kirchen werden häufig die Schreine geküsst. Zentraler Bestandteil des Gottesdienstes ist die Spende der Kommunion, die besondere Übertragungsrisiken bergen könnte: Der Priester schreitet die Reihe der knienden Gläubigen ab und verabreicht ihnen mit ein-und demselben Löffel die Kommunion direkt in den Mund.

Die Serbisch-Orthodoxe Kirche (SOK) nimmt bisher keinen Abstand von der Löffelkommunion. „Die Erwartung derer, die weder in die Kirche gehen noch an der Heiligen Kommunion teilnehmen, dass die Kirche ihren Gläubigen verwehren würde, was ihnen am wichtigsten und heiligsten ist, nämlich die Heilige Kommunion, ist sowohl unvernünftig als auch offen bösartig“, hieß es in einer Erklärung der Bischofssynode der SOK am 23. März.

In einer weiteren Erklärung vom letzten Samstag hielt die Bischofssynode fest: „Wir wiederholen: Das Risiko besteht nicht in der Heiligen Kommunion (...), sondern die reale Gefährlichkeit des Virus liegt vielmehr darin, dass es sich ohne Zusammenhang mit der Heiligen Kommunion jüngst überallhin ausgebreitet hat.“

religion.ORF.at/KAP/KNA/dpa

Link: