Weltweiter Solidaritätsaufruf von Oberrabbinern

Oberrabbiner mehrerer Staaten rufen in der Coronavirus-Krise weltweit zu Solidarität am bevorstehenden Sabbat auf. Die Aktion „#KeepingItTogether“ ruft Juden auf, „lebenswichtige soziale Distanzierungsmaßnahmen einzuhalten“.

Juden sollten den nächsten wöchentlichen Ruhetag begehen, „um sich gegenseitig zu unterstützen und für das Wohlergehen der anderen zu beten“, heißt es in dem am Donnerstag verbreiteten Aufruf. Er kommt von den Oberrabbinern aus Israel, Frankreich, Russland, dem Vereinigten Königreich, Argentinien, Südafrika, Moskau, Rom und Brüssel sowie von der Konferenz der europäischen Rabbiner.

Sie werben dafür, einander vor dem Sabbat mit unterstützenden Worten anzurufen, für die gesamte Menschheit zu beten und an dem am Freitagabend beginnenden Schabbat zusammenzuhalten. Es ist der letzte Ruhetag vor dem hohen jüdischen Fest Pessach, das am Vorabend des 9. April beginnt. Der Sabbat ist der wöchentliche jüdische Ruhetag. Er beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend.

Telefonisch Mut zusprechen vor dem Schabbat

Ziel der Aktion ist es laut der Mitteilung, „die globale jüdische Gemeinschaft (zu) verbinden“ und dabei die lebenswichtigen Vorgaben der jeweiligen Behörden einzuhalten, Sozialkontakte weitestgehend zu vermeiden. Mit #KeepingItTogether rufen die Rabbiner dazu auf, sich vor Beginn des Sabbats Worte der Unterstützung zu schreiben oder am Telefon zu sagen. Zu Beginn des Sabbats sollen Juden füreinander beten.

Ein orthodoxer Jude mit Smartphone

Reuters/Nir Elias

Jüdische Gläubige sollen sich vor dem Schabbat telefonisch gegenseitig unterstützen

Nach jüdischem Religionsgesetz ist es am Sabbat sowie an Feiertagen verboten, aktiv Strom ein- oder auszuschalten. Dabei ist auch die Benutzung von Mobiltelefonen untersagt.

Erster gemeinsamer Aufruf

Einer der Initiatoren des Aufrufs, Oberrabbiner Warren Goldstein aus Südafrika, erklärte: „Die beispiellose Art der Krise, die Covid-19 verursacht hat, erfordert eine beispiellose Demonstration der Einheit. Dies ist das erste Mal, dass es einen gemeinsamen Aufruf der Oberrabbiner auf dieser Ebene gibt, vereint in unserer Botschaft, dass das Judentum der Welt zusammenkommen und sich gegenseitig unterstützen soll.“ Organisationen sollten international kooperieren, damit die Menschen gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen könnten.

Roms Oberrabbiner Riccardo di Segni betonte: „In den vergangenen Wochen haben wir aus erster Hand die Zerstörung erlebt, die Covid-19 anrichten kann. In Italien trauert unsere Gemeinschaft sehr.“ Vielen Menschen in Italien gehe es nicht gut. Gegenseitige Unterstützung sei nötig, um einen Weg durch die Krise zu finden. „Wir sind gesegnet mit dem Schabbat, und je spezieller wir ihn für uns und unsere Haushalte gestalten können, desto mehr Kraft werden wir daraus schöpfen, um dieses Virus zu bekämpfen.“

religion.ORF.at/KAP/KNA

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