Israel erklärt strengreligiöse Stadt zu Sperrgebiet
Zeitgleich erließ die Regierung eine Notverordnung, wonach Bereiche mit einer hohen Anzahl von Coronavirus-Infizierten abgeriegelt werden können, wie ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am späten Donnerstagabend mitteilte. Dieser Schritt ermögliche es, das Betreten und Verlassen der Gebiete einzuschränken.
Nach Medienberichten befürchtet die Regierung eine unkontrollierte Ausbreitung von SARS-CoV-2 in den dicht besiedelten religiösen Vierteln und Städten im Land, wo viele kinderreiche Familien leben. Etwa zwölf Prozent der rund neun Millionen Einwohner sind nach Angaben des Israelischen Demokratie-Institutes strengreligiöse Juden und Jüdinnen.
Reuters/Ammar Awad
40 Prozent könnten infiziert sein
Laut Medienberichten gibt es die Annahme, knapp 40 Prozent der rund 200.000 Einwohner in Bnei Brak hätten sich mit dem Coronavirus infiziert. Bereits am Freitagmorgen hatten demnach mehr als 1.000 Polizisten Dutzende Straßensperren an den Ein- und Ausgängen der Stadt errichtet.
Israel hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus generell strenge Ausgangsbeschränkungen im Land verhängt. Nur in Ausnahmefällen dürfen Menschen ihre Häuser verlassen.
Gesundheitsminister positiv getestet
Israels ultraorthodoxer Gesundheitsminister Jakov Litzman hatte sich am Donnerstag in Quarantäne begeben, nachdem er positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Daraufhin musste auch Ministerpräsident Netanjahu nach Angaben seines Büros in Selbstisolation. Litzman und Netanjahu hatten laut Medienberichten zuletzt Kontakt gehabt. Ein erstes Testergebnis Netanjahus war nach Angaben seines Büros allerdings negativ.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger SARS-CoV-2 mittlerweile bei 6.857 Personen in Israel nachgewiesen worden, 338 sind wieder genesen. 34 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.
religion.ORF.at/dpa
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(religion.ORF.at; 3.4.2020)