Vatikan: Forscher glaubt an Wandel nach CoV-Krise

Die Coronavirus-Krise könnte nach den Worten des Entwicklungsforschers und Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, Joachim von Braun, zu einem Wandel führen.

„Wenn Corona unter Kontrolle ist, können wir nicht mehr zur Tagesordnung übergehen“, sagte von Braun in einem aktuellen Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Forderung nach fürsorglicherer Gesellschaft

Es müsse eine „gründliche Überprüfung von Weltanschauungen, Lebensstilen und auf das Kurzfristige fokussierte wirtschaftliche Bewerten“ unternommen werden, um den künftigen Herausforderungen zu begegnen, forderte der deutsche Wissenschaftler.

„Eine verantwortungsbewusstere, mehr teilende, gleichberechtigte, fürsorglichere und gerechtere Gesellschaft ist erforderlich, wenn wir überleben wollen.“

„Krisenmanagement der EU ausbaufähig“

Das Krisenmanagement der EU bewertete der 69-jährige Akademie-Präsident als ausbaufähig. „Die EU ist immer nur so stark wie der gemeinsame Wille ihrer Mitglieder, und da erwarte ich, dass der große Wert einer gemeinsamen europäischen Gesundheitspolitik und Wirtschaftspolitik mit der Coronakrise viel bewusster werden wird.“

Mit Sorge blickt der Entwicklungsforscher auf die Situation in den armen Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. „Wenn die zu erwartenden störenden Folgen für die Nahrungsmittelproduktion und -versorgung nicht gemildert werden, werden vor allem die Armen noch mehr leiden“, sagte von Braun.

„Ausstiegsszenario noch nicht reif“

Die Zeit für ein Ausstiegsszenario aus den Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist nach Ansicht des Wissenschaftlers in Deutschland und Europa noch nicht reif.

Zunächst einmal gelte es, in einem gemeinsamen Kraftakt die „exponentiellen Infektionskurven“ zu überwinden. Alleingänge von Staaten würden keine Lösungen bringen, fügte von Braun hinzu. „Globale Krisen erfordern kollektives Handeln.“

religion.ORF.at/KAP

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