CoV: 20.000 Gläubige in Pakistan unter Quarantäne

In Pakistan sind 20.000 Teilnehmer einer religiösen Großveranstaltung unter Quarantäne gestellt. Die Behörden suchen nach weiteren Zehntausenden Anhängern der islamischen Glaubensbewegung Tablighi Jamaat.

Sie hatten an einer mehrtägigen Veranstaltung im März teilgenommen und befänden sich nun in Quarantäne, sagte ein Sprecher der Bewegung am Montag. Die in Südasien angesiedelte Bewegung gilt als eine der größten transnationalen islamischen Organisationen.

Bei dem jährlichen Treffen vom zehnten bis zwölften März waren mehr als 100.000 Anhänger der Bewegung nahe der östlichen Stadt Lahore zusammengekommen, obwohl die pakistanischen Behörden mehrfach auf eine Absage gedrungen hatten. Die Entscheidung der Veranstalter war insbesondere im Netz auf breite Kritik gestoßen. Im mehrheitlich muslimischen Pakistan haben die Behörden in der Vergangenheit eine offene Konfrontation mit islamischen Gruppen vermieden.

Tausende Infektionen möglich

Laut Behörden ist die Sorge groß, dass die internationalen Teilnehmer des Treffens das Virus nun über Grenzen hinweg verbreitet zu haben. Auf einer religiösen Massenveranstaltung von Tablighi Jamaat in Indien hatten sich Ende März dutzende Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Etwa 300 Gäste aus südasiatischen Ländern seien informiert und zur Selbstisolation aufgerufen worden. Murtasa Wahab, Informationsminister der Provinz Sindh, geht von mehreren Tausend Infektionen durch die Veranstaltung aus.

Zu dem Treffen in Lahore waren auch zahlreiche Gläubige aus Ländern wie China, Indonesien, Nigeria und Afghanistan angereist. 1.500 ausländische Teilnehmer der Veranstaltung stehen in Pakistan unter Quarantäne, andere verließen das Land, ohne auf das Virus getestet worden zu sein. Mehr als 180 Prediger der islamischen Missionsbewegung waren bereits positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Die Stadt Raiwind, in der sich auch das Hauptquartier der Anhänger in Pakistan befindet, sei aufgrund der Ausbreitung des Virus komplett abgeschottet worden. Auch Moscheen seien von der Polizei geschlossen worden.

In Pakistan gibt es derzeit über 3.200 registrierte Infektionen mit dem Coronavirus, sowie 50 bestätigte Todesfälle. Besonders betroffen sind die Provinzen Sindh mit der regionalen Hauptstadt Lahore sowie Punjab. Das Gesundheitssystem in dem Land mit über 200 Millionen Menschen gilt als eher schwach.

religion.ORF.at/APA/dpa