Chalupka: Krise erinnert an Geheimprotestantismus

Die Veranstaltungsverbote und Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Coronavirus-Krise erinnern den evangelisch-lutherischen Bischof Michael Chalupka an die Zeit des Geheimprotestantismus.

Evangelischen sei es in Österreich lange nicht möglich gewesen, öffentlich Gottesdienst zu feiern. „Heute können wir an diese Tradition anknüpfen. Wir feiern zu Hause, wissen uns aber im Gebet miteinander und mit allen Christinnen und Christen weltweit verbunden“, schrieb Chalupka in einem am Montag veröffentlichten Brief an die Mitglieder der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.

Die Verletzlichkeit des Lebens und der Gesellschaft sei derzeit „so spürbar, wie ich und meine Generation, die wir keinen Krieg erleben mussten, es noch nicht erfahren haben“, hob Chalupka hervor. Das „Bedenken der Endlichkeit menschlichen Lebens, die sich in Leiden und Sterben Jesu zeigt“, sei plötzlich Teil des Alltags geworden.

Michael Chalupka

APA/Roland Schlager

Den evangelischen Bischof Michael Chalupka erinnern die Coronavirus-Maßnahmen an die Zeit des Geheimprotestantismus

„Leben stärker als der Tod“

Christen lebten aber in der Gewissheit, dass der Tod nicht das letzte Wort habe: „Ostern zeigt uns, dass das Leben stärker ist als der Tod, und schenkt uns Zuversicht.“ Der Bischof betonte: „Wir überlassen die Zukunft nicht der Furcht und Verzweiflung.“

Chalupka verwies auf die Website der evangelischen Kirche in Österreich, die speziell für das Osterfest in der Coronakrise eingerichtet wurde und die Materialien für Gottesdienste und Hausandachten sowie Informationen zu Seelsorge- und Hilfsangeboten der Kirche umfasst. Gleichzeitig lud der lutherische Bischof dazu ein, Gottesdienste vor dem TV-Gerät oder via Internet mitzufeiern: So wird etwa der Karfreitagsgottesdienst, den Bischof Chalupka gemeinsam mit der Mödlinger Pfarrerin Anne Tikkanen-Lippl gestaltet, am 10. April um 9.30 Uhr live auf ORF 2 übertragen.

religion.ORF.at/KAP

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