Papst lässt Frauendiakonat neu prüfen

Papst Franziskus will die Frage des Frauendiakonats neu untersuchen lassen. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, richtete er eine eigene Studienkommission unter Leitung von Kardinal Giuseppe Petrocchi ein, wie Kathpress meldete.

Zum Sekretär ernannte der Papst Denis Dupont-Fauville (53), einen Mitarbeiter der Glaubenskongregation. Zu den zehn Mitgliedern des Gremiums gehören den Angaben zufolge die im schweizerischen Fribourg (Freiburg) lehrende Theologin Barbara Hallensleben (63) und der in Lugano tätige Priester und Dogmatiker Manfred Hauke (63). Fünf der Kommissionsmitglieder sind Frauen.

Das katholische Weihesakrament hat drei Stufen, das Diakonat, das Presbyterat (Priestertum) und das Episkopat (Bischofswürde). Laut dem Lehramt der Kirche kann das Weihesakrament nur von Männern gültig empfangen werden. Das hatte zuletzt 1994 Papst Johannes Paul II. in seinem Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ erneut bekräftigt.

Papst Franziskus vor einem Mikrofon

Reuters/Vatican Media

Papst Franziskus will die Frage des Frauendiakonats neu untersuchen lassen

Unklare Rolle von „Diakonissen“

In den vergangenen Jahren war allerdings immer wieder eine Debatte darüber aufgetaucht, ob nicht doch ein Frauendiakonat möglich sei, da es in der frühen Kirche „Diakonissen“ gegeben hatte. Es gibt allerdings unterschiedliche Darstellungen darüber, wie deren Rolle genau aussah und ob sie etwa liturgische Dienste erfüllten, oder nur etwa bei der Taufe von Frauen halfen. Papst Franziskus hatte bereits 2016 eine Kommission zu der Frage eingesetzt, die jedoch in ihren Schlussfolgerungen uneinig blieb.

Im Oktober 2019 wurde das Thema bei der Amazonien-Synode im Vatikan laut. Das Schlussdokument hielt fest, eine Zulassung von Frauen zum Diakonat sei in den Beratungen mehrfach gefordert worden. Zugleich wurde der Wunsch geäußert, mit der 2016 eingerichteten Kommission in Austausch zu treten.

Forderungen nicht aufgegriffen

Papst Franziskus unterstützte dieses Anliegen beim Abschluss der Synode. In seinem Mitte Februar veröffentlichten nachsynodalen Schreiben „Querida Amazonia“ griff er die Anregungen, ein Diakonat für Frauen zu schaffen und das Priesteramt ausnahmsweise für Familienväter zu öffnen, nicht auf.

Der Leiter der neuen Arbeitsgruppe, Kardinal Petrocchi, ist seit 2013 Erzbischof von L’Aquila und wurde 2018 von Franziskus ins Kardinalskollegium berufen. Der aus Paris stammende Kommissionssekretär und Priester Dupont-Fauville besitzt einen fachlichen Schwerpunkt auf frühkirchlicher Theologie und lehrte seit 2010 am College des Bernardins in der französischen Hauptstadt.

religion.ORF.at/APA/KAP