Vatikan kämpft mit Einnahmenminus in Millionenhöhe
Im April mit dem Osterfest, während dessen der Vatikan normalerweise von Pilgerinnen und Pilgern aus aller Welt geradezu gestürmt wird, dürfte der Fehlbetrag noch höher sein, kalkulieren die Experten.
Der kleinste Staat der Welt, der laut Medieninformationen schon seit dem vergangenen Jahr gegen ein Defizit von 70 Millionen Euro kämpft, muss nun auch die ausfallenden Einnahmen durch die seit dem 8. März geschlossenen Vatikanischen Museen verkraften.
APA/AFP/Andreas Solaro
Museen wichtigste Einnahmequelle
Die Museen, die jährlich circa sechs Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr vermelden, blieben zwischen März und April bereits auf einer Million Eintrittskarten sitzen. Solche Ausfälle bei den Einnahmen sind ein großes Problem für den Vatikan: Er hebt keine Steuern ein, sondern lebt von Spenden und Eintrittsgeldern, muss jedoch für hohe Personalkosten aufkommen.
Die Vatikanischen Museen sind seit jeher eine der wichtigsten Einnahmequellen des Vatikan, die das Defizit in anderen Bereichen abdecken. Touristinnen und Touristen dürfen außerdem nicht mehr die Sommerresidenz der Päpste in Castel Gandolfo südlich von Rom besuchen. Auch dafür hatte der Vatikan Eintrittsgeld kassiert.
Verträge nicht verlängert, keine Neuanstellungen
Die finanzielle Lage des Vatikans ist derart prekär, dass bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Ausgabenreduzierung beschlossen wurde. So sollen mehrere befristete Arbeitsverträge nicht verlängert werden. Geplante Neuanstellungen und Beraterverträge wurden auf Eis gelegt.
Spenden kommen vor allem aus der jährlichen weltweiten Kollekte für den Papst, dem „Peterspfennig“, sowie aus freiwilligen Überweisungen von Diözesen, etwa aus den USA, Deutschland, Italien oder Polen.
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Wegen des Missbrauchsskandals haben Spenden aus den USA deutlich nachgelassen. Die einflussreiche Vatikanische Güterverwaltung (APSA), die das große, vor allem in Rom konzentrierte Immobilienvermögen des Vatikans verwaltet, muss ebenfalls mit fehlenden Mieteinnahmen rechnen. Viele Mieter sind wegen der Coronavirus-Krise derzeit zahlungsunfähig. APSA zeigte sich daher bereit, bei den Mietzahlungen mehr Zeit zu gewähren.
religion.ORF.at/APA
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