Russische Militär-Kathedrale ohne Putin-Heldenbildnis

Ein Heldenbildnis des russischen Präsidenten Wladimir Putin in einer neuen russischen Militärkathedrale wird auf Betreiben des Kreml-Chefs nun doch nicht zu sehen sein.

Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau, als der Staatschef von dem Mosaik in der Kathedrale gehört habe, habe er „gelächelt und gesagt: ‚Eines Tages werden dankbare zukünftige Generationen unsere Leistungen würdigen, aber es ist zu früh, dies jetzt zu tun‘.“

Der russisch-orthodoxe Bischof Stefan von Klin, der der neuen Kathedrale vorstehen wird, sagte daher am Freitag, ein für die Gestaltung des Kircheninnenraums zuständiges Komitee habe entschieden, das noch in Arbeit befindliche Mosaik nicht fertigzustellen und zu zeigen. Damit sei das Gremium dem „Wunsch des Staatschefs“ nachgekommen, sagte der Geistliche der russischen Nachrichtenagentur Interfax.

Putin-Mosaik sollte Russlands Krim-Annexion rühmen

Das Putin-Mosaik sollte Russlands Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 rühmen. Auch andere Vertreter der Staatsführung, darunter Verteidigungsminister Sergej Schoigu, wurden in diesem Zusammenhang in der Kathedrale in einem militärischen Themenpark vor den Toren Moskaus dargestellt.

Einige Bilder im Innenraum der Kathedrale erinnern an Russlands militärische Erfolge. Auch der sowjetische Diktator Josef Stalin wird gezeigt, wie er die Siegesparade am Ende des Zweiten Weltkriegs anführte. Berichte über die Gestaltung der Kirche hatten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Ob Stalins Darstellung nun ebenfalls entfernt wird, blieb offen.

Arbeiten kurz vor dem Abschluss

Bischof von Klin betonte, es sei in Ordnung, historische Ereignisse in bestimmten Teilen einer Kirche zu verewigen. „Das bedeutet nicht, dass wir Bilder historischer Ereignisse bis hoch zum Altar tragen.“

Die Arbeiten an dem von sechs goldenen Kuppeln gekrönten fast hundert Meter hohen Bauwerk sollen bis zum 9. Mai abgeschlossen sein. An diesem Tag feiert Russland den 75. Jahrestag des Siegs über Nazi-Deutschland. Die Kathedrale ist reich an Symbolik: Der Glockenraum ist 75 Meter hoch, für seine Stufen wurden eingeschmolzene Teile von Nazi-Panzern und Flugzeugen verwendet. Wann die drittgrößte orthodoxe Kirche Russlands offiziell eröffnet wird, ist noch unklar.

religion.ORF.at/AFP

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