Israel baut Aufzug an heiliger Stätte
Der Aufzug soll den Zugang zu den Patriarchengräbern in Hebron behindertengerecht machen, wie das Ministerium in der Nacht auf Montag mitteilte. Ein Sprecher bestätigte, dass sowohl Juden als auch Palästinenser den Aufzug würden nutzen können. Der Aufzug soll nach Angaben des Außenministeriums durch eine Brücke mit dem Eingang zu den Patriarchengräbern verbunden werden. Nach früheren Angaben soll das Projekt umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro kosten.
Das palästinensische Außenministerium verurteilte die israelischen Pläne scharf. Diese seien Teil der Siedlungsaktivitäten Israels, hieß es in einer Mitteilung. Man werde die Pläne deswegen vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bringen.
Für drei Religionen heilig
Die Patriarchengräber sind für Juden, Christen und Muslime heilig - und heute auf eine Moschee und eine Synagoge aufgeteilt. Es gibt dabei grundsätzlich einen Zugang für Juden und einen für Palästinenser. Im Bereich der heiligen Stätte kommt es regelmäßig zu Anschlagsversuchen von Palästinensern auf Israelis.
Reuters/Mussa Qawasma
Seit 1998 ist Hebron zweigeteilt: Einen Teil kontrolliert die Palästinensische Autonomiebehörde, den anderen Israel. Mitten in der Stadt mit rund 210 000 Palästinensern leben rund 800 israelische Siedler. Wegen der Präsenz von Siedlern und Soldaten mussten Palästinenser im Stadtzentrum Geschäfte und Wohnungen aufgeben.
Neues jüdisches Viertel geplant
Israel plant derzeit zudem den Bau eines neuen jüdischen Viertels in Hebron. Der ultrarechte Verteidigungsminister Bennett verkündete im Dezember Baupläne für den seit 1994 geschlossenen palästinensischen Großmarkt.
Israel hatte 1967 während des Sechstagekriegs unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600 000 israelische Siedler in mehr als 200 Siedlungen. Die Palästinenser beanspruchen das Gebiet als Teil eines unabhängigen Staates. Der UN Sicherheitsrat hatte 2016 einen kompletten Stopp des israelischen Siedlungsbaus gefordert.
religion.ORF.at/dpa
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(religion.ORF.at; 22.4.2020)