Buddhistische Botschaft zu Vesakh

Zum Vollmond im Mai feiern Buddhistinnen und Buddhisten weltweit ihr wichtigstes Fest: Vesakh. Es wird dabei der Geburt des historischen Buddha Shakyamuni gedacht, seines Erwachens und seines Todes.

Der Beiname Shakayamuni bedeutet „der Weise aus dem Geschlecht von Shakya“. Schon lange vor der Anerkennung des Festes als internationaler Feiertag durch die UNO im Jahre 1999, wurde Vesakh auch von österreichischen Buddhistinnen und Buddhisten in Österreich gefeiert. Gedacht wird der Erleuchtung und des „Verlöschens“ des Buddha. Bei dem Fest dominieren Kerzen, Laternen und Meditationen. Gewöhnlich werden weltweit Meditationen und Pujas (Verehrungszeremonien) sowie Prozessionen abgehalten.

Heuer würden diese Feierlichkeiten „leider wegen der aktuellen Krise“ entfallen, wie die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft (ÖBR) am Mittwoch in einer Aussendung schrieb. „Besonders auch deshalb, weil neben den spirituellen Feierlichkeiten vor allem das gesellschaftliche Zusammentreffen der Menschen dabei eine ganz wesentliche Rolle spielt. Das geht vorläufig nur über die Kanäle der verschiedenen Medien.“

Feiern nur über Medien

ÖBR-Präsident Gerhard Weissgrab: „Ich möchte daher auf diesem Wege allen Menschen viel Kraft, Freude und Gelassenheit wünschen und vor allem den Praktizierenden der Buddha-Lehre ein inspirierendes Vesakh!“

Vesakh: Eine Frau mit Maske geht an einem Graffiti vorbei, das Buddha mit Maske zeigt (Mumbai, Indien)

APA/AFP/Indranil Mukherjee

Graffiti in Mumbai, Indien

Vesakh solle auch „an die wichtigen Botschaften Buddhas erinnern und daran, dass wir uns zwar im Alltag von den anderen als getrennt erleben, letztendlich aber mit allen und allem untrennbar verbunden sind. Güte und Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen sollte da eine leichte Übung sein. In der realen Welt mangelt es oft schon daran, diese Güte und ausreichend Mitgefühl uns selbst entgegen zu bringen.“

Fokus auf sich selbst richten

Weissgrab rief Gläubige dazu auf, „die isolierte Form, in der wir heuer unser Vesakh-Fest feiern“, zu nutzen, „unseren Fokus verstärkt auf uns selbst zu richten. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Je stärker wir uns selbst als fühlende Wesen entwickelt haben, umso wertvoller und hilfreicher können wir für andere und die ganze Welt sein.“

Die Lehre des Buddha sei ein Weg der Erkenntnis, „der unser Tun erfordert. Er führt Schritt für Schritt aus dem Leid zur Befreiung und wir dürfen uns leiten lassen, aber gehen müssen wir schon selbst. Auch das sollte eine Botschaft von Vesakh sein.“

Einfache Antworten „zwangsläufig falsch“

Weissgrab: „Abschließend ein Gedanke zur aktuellen Situation. Die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind und entsprechend dieser Einsicht zu handeln, ist ebenfalls eine buddhistische Maxime. Es gibt noch wenig gesichertes Wissen über das Virus Covid-19, aber umso mehr Annahmen und Mutmaßungen. Daher ist auch die finale Einsicht über seine Auswirkungen – also darüber, wie er wirklich ist – noch nicht möglich und einfache Antworten zwangsläufig falsch. Versuchen wir unsere Einsichten aus vertrauenswürdigen Quellen zu entwickeln und bleiben wir offen dafür, dass täglich neue Erkenntnisse wahrscheinlich sind.“

„Angst lässt Geist erblinden“

Er halte es für wichtig, sich gerade weil Covid-19 zurzeit fast unsere gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch nehme, bewusst zu machen, „wie vielfältig und unterschiedlich die Probleme dieser Welt, aber auch ihre Schönheiten sind. Öffnen wir unseren Geist für die vielen anderen Dinge, von denen manche wahrscheinlich viel bedeutender sind und seien wir uns darüber im Klaren, dass Angst ab einer bestimmten Dimension unseren Geist erblinden lässt.“

Es brauche gerade heute und in nächster Zeit „einen sehr offenen und wachen Geist, um entstandenen Schaden reparieren zu können und vor allem Verbesserungen für die Zukunft kreativ anstoßen und auf den Weg bringen zu können. In diesem Sinne: Happy Vesakh und viel Freude, Gleichmut und gegenseitige Wertschätzung! Mögen alle Wesen wohlauf und glücklich sein, mögen sie frei sein von Leiden und den Ursachen für Leiden!“

Etwa 25.000 Buddhisten in Österreich

Der Buddhismus ist eine der großen Weltreligionen mit geschätzt 450 Millionen Anhängern und Anhängerinnen. Besonders stark ist er in Asien verbreitet, in Österreich bekennen sich etwa 25.000 Menschen zum Buddhismus. Seit 1983 ist er in Österreich als Religion staatlich anerkannt.

religion.ORF.at

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