Zentralrat der Juden kritisiert Verschwörungstheorien

Der deutsche Zentralrat der Juden hat mit Blick auf die Coronavirus-Krise Verschwörungstheorien und „Hygiene-Demonstrationen“ kritisiert. „Es tritt gerade ein, was ich seit Wochen befürchte“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Montag in Berlin.

Rechtsradikale nutzten die durch die Coronavirus-Krise entstandenen Ängste, um antisemitische Verschwörungsmythen und ihr radikales Weltbild zu verbreiten - „im Internet aber auch auf sogenannten Hygiene-Demos“.

Schuster sagte, wer an einer Demo gegen die Grundrechts-Einschränkungen teilnehme, müsse sich bewusst machen, an wessen Seite er demonstriert und welche Aussagen dort verbreitet werden. Wörtlich sagte er: „Mit Antisemiten und Rechtsradikalen darf man sich nicht gemein machen.“

Hohn für Opfer der Schoah

Gegen die derzeitigen Maßnahmen mit Symbolen zu demonstrieren, die an den Holocaust erinnern, sei geschmacklos und verhöhne die Opfer der Schoah. „Dessen sollten sich alle bewusst sein, die aus hehren Motiven mitmarschieren“, so Schuster.

Ausschreitungen auf dem Alexanderplatz in Berlin gegen die Coronavirus-Maßnahmen

Reuters/Christian Mang

Ausschreitungen auf dem Alexanderplatz in Berlin

Am Wochenende hatten Tausende Menschen in vielen Städten Deutschlands gegen die Beschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens im Kampf gegen die Corona-Pandemie demonstriert. Wie schon in den Wochen davor waren unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen unter anderem Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Rechtspopulisten und politisch schwer einzuordnende Menschen. Es kam zu Angriffen auf Polizisten und in einem Fall auch auf Journalisten.

religion.ORF.at/KAP/KNA/APA/dpa

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