Härtefallfonds nicht für 24-Stunden-Betreuerinnen

Der Zugang zum Coronavirus-Härtefallfonds bleibt für 24-Stunden-Betreuerinnen geschlossen. Darauf wies die evangelische Hilfsorganisation Diakonie am Mittwoch in einer Aussendung hin.

„Wir sehen, dass gerade jene Menschen, die in prekären Beschäftigungsverhältnissen sind, Gefahr laufen, die größten Opfer in der Corona Krise bringen zu müssen. Corona richtet einen Scheinwerfer auf diese Beschäftigungsverhältnisse und Schein-Selbständigkeiten am Rande der Ausbeutung. Wir müssen es nur sehen wollen“, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser laut Aussendung. Sie orte hier „dringenden sozialpolitischen Handlungsbedarf“.

Auf den „öffentlichen Aufschrei der 24-Stunden-BetreuerInnen, dass ihnen der Zugang zum Härtefallfonds bürokratisch verweigert werde“, seien zunächst rasche Reaktionen erfolgt. Das Finanzministerium sandte eine Antwort auf ihren offenen Brief, der auch von der Diakonie unterstützt worden war. Man arbeite an „einer raschen und unbürokratischen Lösung, hier die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Denn wir werden in dieser Krise niemanden zurücklassen.“

Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser

APA/Hans Punz

Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser

Überweisung auf ausländische Konten

Die Frage der Überweisung auf ausländische Konten sei aber weiter ungelöst, so die Diakonie. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) beharre darauf, das Härtefallgeld nur auf österreichische Konten überweisen zu wollen. „Das ist völlig unverständlich“, wird Mathias Kalb, Leiter der 24-Stunden-Betreuung im Diakoniewerk in Oberösterreich, zitiert.

24-Stunden-Betreuerinnen müssten die wegen des Coronavirus höheren Reise- und Wohnkosten bei positiven Tests selbst tragen, so die Aussendung. Während die Aufmerksamkeit wochenlang darauf gerichtet gewesen sei, „wie die rumänischen PersonenbetreuerInnen mit Sonderzügen ins Land geholt werden können, werden sie, sobald sie im Land sind, weiterhin nicht sehr zuvorkommend behandelt“, wie Flavia Matei, Sprecherin der Organisation DREPT, die rumänische PersonenbetreuerInnen vertritt, berichtete.

Kosten bleiben an Betreuerinnen hängen

So müsste viele Betreuerinnen für die Kosten ihrer Reise im Sonderzug selbst aufkommen. „Die Reise kostet sie in etwa das Doppelte als üblich. Wenn eine Personenbetreuerin aus einem rumänischen Sonderzug positiv getestet wird und in Quarantäne kommt, muss sie die Unterkunft selbst bezahlen. Das kostet sie dann gleich viel, wie das Monatsgehalt, um das sie dann ja umfällt, weil sie die Arbeit nicht antreten kann“, so Matei.

Die Übernahme der Kosten für Tests und Unterkunft für die Zeit des Wartens, bis das Testergebnis da ist, werde von manchen Bundesländern übernommen, von anderen nicht. Die Diakonie fordert eine bundeseinheitliche Regelung. Keinesfalls dürften diese Zusatzkosten auf die Betreuerinnen abgewälzt werden.

„In der Corona-Krise wird einmal mehr deutlich, dass die Konstruktion der 24h-Betreuung als selbständige Beschäftigung die Betreuerinnen in prekäre Situationen bringt. Im Rahmen der anstehenden Pflegereform wird auch die Frage beantwortet werden müssen, wie für 24h-Betreuerinnen faire und sichere Arbeitsbedingungen geschaffen werden können“, so Diakonie-Direktorin Moser.

religion.ORF.at

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