Streetart: Papst Franziskus als Obdachloser

Der italienische Künstler Alexsandro Palombo ist bekannt für provokante Streetart zu sozialen Themen. Diesmal zeigt er auf Mauern und Wänden in Mailand Papst Franziskus als schlafenden Wohnungslosen, der mit einem Becher um Almosen bittet.

Zu sehen ist auch eine Madonna als Bettlerin. Mit diesen Motiven unter dem Titel „Caritas“ in der Hauptstadt der Lombardei will der 46-Jährige auf wachsende Armut durch die Coronavirus-Pandemie hinweisen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heißt.

Italien ist von der Viruskrankheit mit über 32.000 Toten besonders hart getroffen - Zentrum des Ausbruchs war die Lombardei. Die Krise sei „die größte Chance, die wir haben, um die Gesellschaft neu zu gestalten und menschlicher zu machen“, erläuterte Palombo. „Jeder von uns kann etwas dafür tun, wenn es darum geht, den Schwächsten und all jenen Familien zu helfen, die in dieser Zeit in Armut geraten sind.“

Im November hatte Alexsandro Palombo Promi-Gesichter an Wände gemalt, die mit Blut und blauen Flecken verunstaltet waren, darunter Angela Merkels Porträt. So wollte er auf das Thema Gewalt gegen Frauen hinweisen.

Eine Million mehr Arme in Italien

Erhebungen zufolge ist die Zahl der Armen in Italien seit Beginn der Coronavirus-Krise Ende Februar um eine Million gestiegen. Für den am Donnerstag veröffentlichten Bericht beruft sich der Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsverband Coldiretti auf Zahlen der Caritas sowie der Tafeln in Italien. Diese verzeichneten einen Anstieg von Hilfsanfragen um 40 Prozent. Damit erhöht sich dem Bericht zufolge die Zahl jener Menschen, die Lebensmittelhilfen brauchen, auf 3,7 Millionen.

Während durch das Coronavirus vor allem der Norden des Landes stark betroffen war, leiden unter den wirtschaftlichen Folgen des „Lock-downs“ vor allem die Menschen im Süden. 20 Prozent der neuen Armen gebe es allein in Kampanien, heißt es in dem Coldiretti-Bericht; 14 Prozent lebten in Kalabrien, elf in Sizilien und zehn in Latium. In der vom Virus am heftigsten getroffenen, aber wirtschaftlich starken Lombardei leben demnach neun Prozent derjenigen, die durch die Pandemie in Armut geraten sind.

700.000 Kinder betroffen

Zu den „neuen Armen“ Italiens gehören demnach vor allem jene, die ihre Arbeit verloren haben, Kleinhändler oder Handwerker, die schließen mussten. Aber auch Schwarzarbeiter, die keine Subventionen oder öffentlichen Beihilfen erhalten, sowie Familien ohne Ersparnisse. Auch Arbeiter mit Zeitverträgen oder Gelegenheitsjobber gehörten dazu. Laut Schätzungen seien von der neuen Armut 700.000 Kinder unter 15 Jahren betroffen, so Coldiretti.

religion.ORF.at/dpa/KAP