Ethikunterricht: Kritiker orten Kniefall vor Kirche

Kritik an der geplanten Einführung des Ethikunterrichts für jene Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, kommt von der Initiative „Ethik für alle“. Sie ortet einen Kniefall der Regierung vor der römisch-katholischen Kirche.

Das Gesetz, das nun in Begutachtung geht, sieht Ethikunterricht nur für jene vor, die keinen Religionsunterricht besuchen. Eytan Reif, Sprecher und Mitinitiator des Volksbegehrens „Ethik für alle“, wirft der Regierung in einer Aussendung am Sonntag vor, durch einen „Zwangsethikunterricht“ für jene Schülerinnen und Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, „Abmeldungen vom Religionsunterricht“ verhindern zu wollen.

Der konfessionelle Religionsunterricht, „der aufgrund der Abmeldemöglichkeit bisher als Freifach zu betrachten war“, habe in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Mit der selektiven Einführung des Ethikunterrichts solle der Fortbestand des Religionsunterrichts „künstlich abgesichert“ werden, kritisiert Reif. Der Kirche, die das Gesetz begrüßt, werde ein „jahrealter Wunsch“ erfüllt.

Ethikunterricht für alle Schüler gefordert

„Die Vorlage der Regierung richtet sich explizit gegen Bemühungen, einen allgemein verpflichtenden und nichtdiskriminierenden Ethikunterricht einzuführen“, an dem Schülerinnen und Schüler ungeachtet ihrer Herkunft oder konfessionellen Zugehörigkeit, teilnehmen sollen, kritisierte Reif.

Kreuz in Klassenzimmer

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Der Religionsunterricht bleibt, der Ethikunterricht kommt für einige

Die Initiative „Ethik für alle“ fordert einen Ethikunterricht als Pflichtfach für alle Schülerinnen und Schüler von der ersten Schulstufe bis zur Matura. Sie startete im Vorjahr eine Kampagne für ein Volksbegehren. Unterstützt wird die Plattform etwa von dem Religionspädagogen Anton Bucher, dem Verfassungsjuristen Heinz Mayer sowie der ehemaligen AHS-Direktorin Heidi Schrodt.

Umsetzung ab Schuljahr 2021/22

Das Gesetz sieht Ethikunterricht für Schülerinnen und Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen aus der Sekundarstufe II, also Allgemeinbildenden Höheren Schulen sowie die Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen ab der 9. Schulstufe, vor. Die Einführung soll ab dem Schuljahr 2021/22 beginnen.

Bereits im kommenden Schuljahr sollen - laut Gesetzesvorhaben - die Pädagogischen Hochschulen und Universitäten als Aus-, Fort-und Weiterbildungseinrichtungen mit der Planung und Durchführung von Ausbildungsvorhaben und den Aufbau des dafür erforderlichen Ressourceneinsatzes beginnen.

akin, religion.ORF.at

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