Religionspädagogischer Vordenker Wolfgang Langer tot

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien trauert um ihren früheren Religionspädagogen und ehemaligen Dekan Prof. Wolfgang Langer. Der Ordinarius für Religionspädagogik und Katechetik ist im 86. Lebensjahr in einem Pflegeheim in Laxenburg gestorben.

Langer gilt als Vordenker des modernen Religionsunterrichts und als Pionier der Bibelarbeit in der Schule. Darüber hinaus prägte er als Lehrstuhlinhaber von 1979 bis 2000 sowie zeitweise als Dekan maßgeblich das Profil der Wiener Religionspädagogik.

In einem ausführlichen Nachruf würdigen die Nachfolger Langers, die aktuelle Lehrstuhlinhaberin Prof. Andrea Lehner-Hartmann sowie deren Vorgänger, Prof. Martin Jäggle, Langer vor allem im Blick auf seine Vordenkerrolle für einen zeitgemäßen Religionsunterricht.

Institut für Religionspädagogik als „Kristallisationsort“

Das Institut für Religionspädagogik sei unter seiner Ägide zu einem „weit über die Universität hinauswirkenden Kristallisationsort des Diskurses um den Religionsunterricht und seine Konzeption“ geworden, so Lehner-Hartmann und Jäggle. Bei der Erstellung etwa der Lehrpläne der 1980er und 1990er Jahre sei er ein „zentraler Impulsgeber“ gewesen, der „einer theologisch fundierten Korrelationsdidaktik zum Durchbruch verhelfen“ konnte.

Auf Langer geht außerdem die Gründung des bis heute bestehenden, ökumenisch ausgerichteten „Österreichischen Religionspädagogischen Forums“ (ÖRF) zurück. Auch gilt er als „Pionier der Bibelarbeit in Schule und Erwachsenenbildung“, halten Lehner-Hartmann und Jäggle fest.

Pläne für zeitgemäßen Religionsunterreicht

„Prophetisch und bis heute gültig und aktuell“ sei laut Lehner-Hartmann und Jäggle Langers Skizze eines zeitgemäßen Religionsunterrichts, der sich durch „dialogische Offenheit und diakonische Ausrichtung“ auszeichnen müsse.

Wer dem Religionsunterricht hingegen „ein konfessionalistisch enges Programm“ verordnen wolle, „würde ihn zweifellos in die Isolation treiben“, zitierten die beiden Religionspädagogen aus einem Text Langers. „Mehr noch: er würde seinen Gegnern die besten Argumente liefern, ihn als unzeitgemäß und gesellschaftlich nicht mehr legitimierbar aus der Schule für alle zu entfernen.“

Noch 2009 hatte Langer den Religionslehrerinnen und Religionslehrern in einem Text, den Lehner-Hartmann und Jäggle in ihrem Nachruf abschließend zitierten, zugerufen: „Ihr verwaltet nicht ein von vielen angezweifeltes, morsch gewordenes Erbe. Was ihr tut, hat große aktuelle Bedeutung und - soweit voraussehbar - auch Zukunft. Lasst euch nicht einschüchtern!“

Wirken und Schaffen in Hildesheim

Wolfgang Langer wurde am 17. Juni 1934 in Breslau geboren. Er studierte katholische Theologie in St. Georgen und wurde 1960 zum Priester geweiht. Bis zu seinem Tod war er Priester der deutschen Diözese Hildesheim.

Mit einer Untersuchung über „Die ethische Aktualisierung biblischer Texte im deutschsprachigen katholischen Bibelunterricht seit dem Ende des 18. Jahrhunderts“ promovierte er 1977 an der Universität Münster. Im selben Jahr wurde er Professor an der Pädagogischen Hochschule Hildesheim.

Weitere Aufgaben in Wien und in Perchtoldsdorf

Von 1979 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2000 war er Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, deren Dekan er in den Studienjahren 1985 bis 1987 war.

Nach seiner Emeritierung widmete er sich vollkommen seinen seelsorglichen Aufgaben in seiner ihm zur Heimat gewordenen Gemeinde Perchtoldsdorf.

Dort zeichnete er u.a. über Jahrzehnte für die sogenannten „Bibelwanderwochen“. Zuletzt lebte er in Laxenburg bei Wien in einem Pflegeheim, wo er am Freitag, 29. Mai, verstorben ist.

religion.ORF.at/KAP

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