Venezuela: Kirche kritisiert Gewalt gegen Hungerkrise

Die Proteste in Venezuela gegen die katastrophale Versorgungslage nehmen nach Angaben der römisch-katholischen Kirche weiter zu. Der örtliche Bischof glaubt nicht, „dass man den Hunger unseres Volkes mit Repression unterdrücken kann.“

Der Generalsekretär der Venezolanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Trino Fernandez aus Caracas, sagte dem regierungskritischen Portal „Tal Cual“ (Freitag) laut Kathpress: „Ich glaube nicht, dass man den Hunger unseres Volkes mit Repression unterdrücken kann.“

Fernandez kritisierte die Einschüchterung und Gewalt gegen lokale Aktivisten, Journalisten und Angestellte im Gesundheitswesen, die verfolgt und ohne Prozess inhaftiert wurden.

Einkünfte unzureichend für Ernährung

"Wir sind sehr besorgt angesichts der Hilflosigkeit von Millionen von Frauen und Männern, deren Einkünfte für nichts ausreichen, nicht einmal eine ausgewogene Ernährung. Fernandez rief die zerstrittenen politischen Lager des Landes angesichts der aktuellen Coronavirus-Pandemie zu einem „alle einschließenden nationalen Abkommen“ auf, um die Probleme anzugehen.

Venezuela leidet bereits seit Jahren unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Wegen der unsicheren politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie staatlicher Repression haben inzwischen bis zu fünf Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen.

Flüchtlings- und humanitäre Krise in Lateinamerika

Die Zahl der allein im Nachbarland Kolumbien lebenden Venezolaner wird auf rund 1,8 Millionen Flüchtlinge und Migranten geschätzt. Es ist die derzeit größte Flüchtlings- und humanitäre Krise in Lateinamerika.

Die UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet berichtete jüngst über schwere Menschenrechtsverletzungen der linken Regierung von Präsident Nicolas Maduro wie außergerichtliche Hinrichtungen und Folter von Oppositionellen. Maduro macht vor der Bevölkerung Wirtschaftssanktionen der USA für die Versorgungskrise im Land verantwortlich.

religion.ORF.at/KAP