Familienverband: Ethik und Religion nicht ausspielen

Wer die von der Regierung geplante Form des Ethikunterrichts kritisiert, sollte sich besser genauer mit den aktuellen Lehrplänen des Religionsunterrichts beschäftigen: Dazu hat der Katholische Familienverband (KFÖ) aufgerufen.

Schon jetzt würden ethische Fragen einen großen Bestandteil des Religionsunterrichts ausmachen, weshalb das häufig von Kritikern des Entwurfs praktizierte gegenseitige Ausspielen von Ethik- und Religionsunterricht „völlig überflüssig“ sei, sagte Vizepräsidentin Astrid Ebenberger in einer Aussendung vom Mittwoch.

Der KFÖ unterstützt das noch in Begutachtung befindliche Gesetz für die Einführung des neuen Unterrichtsfaches und will seine Stellungnahme dazu noch vor Ende der Begutachtungsfrist am 3. Juli einbringen.

Auseinandersetzung mit Ethikfragen für alle Kinder

Allen Kindern und Jugendlichen sollten die Auseinandersetzung mit Ethikfragen ermöglicht werden, so das Anliegen Ebenbergers, die selbst an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems lehrt. Die Religionslehrpläne würden dies ausführlich bieten, und auch aktuelle Themen wie derzeit die Corona-Krise oder etwa Grundfragen über Beginn und Ende des Lebens seien dabei fester Bestandteil.

Religion sei aber ein Pflichtfach, von dem man sich ab 14 Jahren vom Unterricht selbst und ohne Einverständnis der Eltern abmelden könne. Dass dennoch eine hohe Zahl an Schülerinnen und Schülern den Religionsunterricht besuche, sei „ein Zeichen, dass dieser sehr wohl aktuell und zeitgemäß ist“ und auch geschätzt werde, so Ebenberger.

Der KFÖ fordert schon seit Jahren einen verpflichtenden Ethikunterricht für diejenigen, die keinen Religionsunterricht besuchen, u.a. mit Verweis auf erfolgreiche Schulversuche dazu. Mit der Einführung des neuen alternativen Pflichtfaches hätten nun „alle Jugendlichen die Chance, sich mit elementaren Fragen des Lebens auseinanderzusetzen“ - was nur positiv sein könne.

religion.ORF.at/KAP