Jesuit für Streichung des Rasse-Begriffs in Hochgebet

Der deutsche Jesuitenpater und Journalist Bernd Hagenkord spricht sich für eine Umformulierung des Begriffs „Rasse“ in einem zentralen Gebet - dem Hochgebet für Versöhnung - der katholischen Messe aus.

Das Wort habe im Hochgebet zum Thema Versöhnung keinen Sinn, sagte der ehemalige Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan am Mittwoch dem Kölner Internet-Portal domradio.de. Er bezweifelte, dass sich der Begriff auf der Grundlage menschlicher DNA rechtfertigen lasse. „Wir können Menschen anhand von biologischen Merkmalen, DNA, nicht in Rassen einteilen, die gibt es nicht.“

Gemeinsames Beten und Messfeiern sind laut Hagenkord zentrale Orte des Christseins. „Da sollten wir reif und klug mit der Sprache umgehen“, Hagenkord. In der deutschen Sprache habe das Wort „Rasse“ eine klare Bedeutung. Er sprach von vermintem Gebiet.

„Herkunft“ statt „Rasse“

Da es sich nicht um einen theologischen oder biblischen Begriff handle, könne er aus der katholischen Liturgie gestrichen werden. „Da kann man relativ einfach drangehen, zumal wir ja sowieso dran sind, das Messbuch neu zu übersetzen“, so der Jesuit. Er habe vor Kurzem das Wort „Herkunft“ statt „Rasse“ benutzt.

In einem katholischen Hochgebet zur Versöhnung heißt es verkürzt: „So sammle die Menschen aller Rassen und Sprachen, aller Schichten und Gruppen zum Gastmahl der ewigen Versöhnung in der neuen Welt deines immer währenden Friedens durch unseren Herrn Jesus Christus.“

Diskussionen in Deutschland

In Deutschland diskutieren die Parteien derzeit unter dem Eindruck der weltweiten Anti-Rassismus-Bewegungen eine Änderung von Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. Dort heißt es derzeit: Niemand dürfe „wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse“ benachteiligt oder bevorzugt werden.

Unter anderem hatten die deutschen Grünen in der vergangenen Woche gefordert, den Begriff „Rasse“ durch die Begriffe „rassistische Zuschreibungen“ zu ersetzen und bekamen dafür breite Zustimmung. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich offen für eine Diskussion. In Teilen ihrer Partei dagegen traf die Forderung auf Skepsis und wurde als „eher Symbolpolitik“ bezeichnet.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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