Chalupka: Islam-Äußerungen von Hofer „Blasphemie“

„Zutiefst betroffen“ hat sich Bischof Michael Chalupka über Islam-Äußerungen von FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer gezeigt. Dessen Koran-Corona-Vergleich sei „Blasphemie“.

Bei seiner im Zuge einer Wiener Kundgebung getätigter Aussage, der Koran sei „gefährlicher als Corona“, handle es sich um „Blasphemie“, befand das Oberhaupt der evangelisch-lutherischen Christen in Österreich in einer Aussendung vom Freitag. Gegen Hofer laufen laut Medienberichten zwei Anzeigen wegen Verhetzung (§283 StGB) sowie der Herabwürdigung religiöser Lehren.

An den Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, schrieb Chalupka: „Der Versuch der Verächtlichmachung einer der großen Weltreligionen und ihrer Heiligen Schrift, des Koran, der für viele Österreicherinnen und Österreicher und Menschen, die hier ihre Heimat haben, eine Quelle ihres Glaubens, ihrer Spiritualität und ethischen Orientierung ist, ist schändlich und stimmt mich traurig.“

Michael Chalupka

ORF

Bischof Michael Chalupka

Religionsfreiheit „und damit auch der Respekt vor den Menschen, die ihren Glauben in einer Gemeinschaft leben“, gehöre zu den verfassten Grundrechten.

Schaden für Frieden in Österreich

Gerade während der Coronavirus-Krise habe sich der Zusammenhalt in Österreich, der auch durch das Miteinander der Religionsgemeinschaften gestärkt worden sei, als tragfähig erwiesen. „Wer diesen Zusammenhalt für ein wenig mediale Aufmerksamkeit für seine politische Partei nutzt, fügt dem Frieden in unserem Land großen Schaden zu.“

Die Evangelische Kirche sei froh darüber, „freie Kirche in einem freien Staat“ zu sein, und dürfe mit Recht den „Respekt staatlicher Organe und der politischen Repräsentanten dieses Landes“ erwarten. Diese Garantie der Religionsfreiheit und der entsprechende Respekt müsse für alle Religionsgemeinschaften gleichermaßen gelten.

Hetze genauso wie Virus bekämpfen

Vor Chalupka hatte sich am Donnerstag auch der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld entsetzt über den Koran-Corona-Vergleich geäußert. „Von der Verdammung eines Buches bis zur Verdammung von Menschen, eines ganzen Volkes, einer Religionsgemeinschaft oder einer ethnischen Gruppe“ sei es manchmal nur ein kleiner Schritt, mahnte der frühere Vorsitzende und nunmehrige Vizepräsident des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Hofer habe mit seinem „unseligen und verabscheuungswürdigen Vergleich als Bedrohung dargestellt, was für fast zwei Milliarden Menschen die Grundlage ihres Glaubens ist“ und Hetze betrieben, die man „genauso entschieden wie das Coronavirus bekämpfen“ müsse.

religion.ORF.at/KAP

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