Lackner: „Boom“ nach „Lock-down“ ausgeblieben

Sosehr über Kirchenschließungen während der Coronavirus-bedingen Beschränkungen diskutiert wurde, gestürmt wurden Gottesdienste nach den Lockerungen offensichtlich nicht. „Der große Boom ist nicht gekommen“, sagte Erzbischof Franz Lackner.

Zwar hätten im Salzburger Dom mit der Zehn-Quadratmeter-Regelung 300 Leute Platz gehabt. Die Hauptmesse besuchten aber dennoch nur 150 bis 200, sagte der neue Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, im APA-Interview. Für Kardinal Christoph Schönborn war der „Lock-down“ „persönlich segensreich“.

Ein Grund ist laut Lackner auch das Fehlen von Touristen gewesen. In manchen kleineren Pfarrkirchen mussten aber sehr wohl Zählkarten ausgeben werden. Schönborn erinnerte daran, dass die Kirchen grundsätzlich auch während der Krise für alle offen standen, wenn auch nur beschränkt.

Schönborn: Viel Kreativität entstanden

Auch habe es teilweise Kritik an den coronavirusbedintgen Beschränkungen für die Kirchen gegeben, erzählte Lackner, der sich selbst ein wenig enttäuscht darüber zeigte. So habe sich kaum jemand darüber Gedanken gemacht, ob Gott den Menschen diese Krise einfach zumute. „Diese Dimension war überhaupt nicht da.“ Als „Strafe Gottes“ will Salzburgs Erzbischof dies aber nicht verstanden sehen.

Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn

APA/Georg Hochmuth

Der neue Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner (li.) und Kardinal Christoph Schönborn (re.)

Was gut funktioniert hat, ist laut Schönborn die Kreativität der einzelnen Pfarren in der Coronavirus-Krise, etwa bei Streaming-Angeboten im Internet, aber auch sozialen Hilfsangeboten. Auch das schon zuvor geplante „Welcome Service“ in den Pfarren, also das Zugehen auf etwa neue Besucher, habe sich durch die verpflichtenden Einlasskontrollen weiter entwickelt. „Das war ein Segen der Corona-Restriktionen“, so Wiens Erzbischof.

„Lock-down“ gesundheitlich „segensreich“

Auch einen weiteren positiven Aspekt kann Schönborn der Zeit der Einschränkungen abgewinnen: „Die Coronazeit war für die Gesundheit für mich persönlich segensreich. Ich habe natürlich sehr aufgepasst, weil ein Lungeninfarkt gerade ein Idealfall für einen Virusangriff ist, aber der ist Gott sei Dank ausgeblieben.“ In diesen Monaten habe der Erzbischof von Wien Kräfte sammeln können. „Aber ich bin in dem Alter angekommen, in dem ich real bin. Das spürt man.“

religion.ORF.at/APA

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