Hadsch: Nur tausend Gläubige dürfen nach Mekka

Saudi-Arabien wird wegen der Coronavirus-Pandemie nur tausend Gläubigen die Pilgerfahrt nach Mekka erlauben. „Die Zahl der Pilger wird um die tausend liegen, ein bisschen mehr, ein bisschen weniger“, so der zuständige Minister.

Muslime außerhalb Saudi-Arabiens dürften an der Ende Juli geplanten Pilgerfahrt nicht teilnehmen, so Minister Mohammed Benten am Dienstag. Gesundheitsminister Tawfik al-Rabiah sagte, es dürften in diesem Jahr nur Menschen unter 65 Jahren und ohne chronische Erkrankungen nach Mekka reisen. Noch vor ihrer Ankunft in der heiligen Stadt sollen sie auf das Coronavirus getestet werden.

Nach der Pilgerfahrt sollen sie sich in Quarantäne begeben, sagte al-Rabiah. Am Montag hatte Saudi-Arabien bereits erklärt, die Zahl der Wallfahrer stark zu begrenzen. Im vergangenen Jahr pilgerten 2,5 Millionen Gläubige nach Mekka.

Nach Pilgerfahrt in Quarantäne

Der Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilzunehmen. An der über fünf Tage zwischen Ende Juli und Anfang August stattfindenden Pilgerfahrt dürfe nur eine „sehr begrenzte“ Zahl von Gläubigen teilnehmen, teilte das für Wallfahrten zuständige Ministerium in der saudischen Hauptstadt Riad am Montag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur SPA mit.

Die Teilnahme an der großen Pilgerfahrt - der sogenannten Hadsch - ist in diesem Jahr nur in Saudi-Arabien lebenden Musliminnen und Muslimen erlaubt. Es ist das erste Mal in der modernen Geschichte des Landes, dass außerhalb des Königreichs lebende Gläubige nicht bei der Hadsch dabei sein dürfen.

Die menschenleere Kaaba in Mekka, Mai 2020

Reuters/Handout

Der Platz um die Kaaba in Mekka blieb während der Krise menschenleer

Teilnahme nicht nur für Saudis

Die Teilnahme an der Pilgerfahrt soll aber nicht auf saudiarabische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger beschränkt bleiben. Auch Bürger und Bürgerinnen einiger anderer Staaten, die sich in dem Königreich befinden, sollen zu den heiligen Stätten in Mekka pilgern dürfen. Welche Staaten dies sein sollen, teilte das Ministerium für Pilgerfahrten zunächst nicht mit.

Die saudiarabische Regierung hatte bereits Anfang April an muslimische Gläubige in aller Welt appelliert, angesichts der Coronavirus-Pandemie ihre Vorbereitungen für die Hadsch einzustellen - mehr dazu in Hadsch: Saudi-Arabien rät zu Stopp von Buchungen. Die Wallfahrt bringt normalerweise Millionen von Menschen nach Saudi-Arabien und ist insofern auch eine wichtige Einnahmequelle für den Golfstaat. Im vergangenen Jahr nahmen 2,5 Millionen Menschen teil.

Mehr Neuinfektionen in Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien hat die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus zuletzt deutlich zugenommen. Insgesamt wurden in dem Königreich bislang mehr als 161.000 Ansteckungsfälle verzeichnet - das ist die höchste Zahl in der Golfregion. Mehr als 1.300 Todesopfer der Pandemie wurden in dem Land gezählt.

Die diesjährige Hadsch beginnt Ende Juli. Außerhalb dieser Zeit reisen Gläubige auch zur Umrah, zur sogenannten Kleinen Wallfahrt, nach Mekka. In Medina steht die Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed.

religion.ORF.at/AFP/APA/dpa

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