Pandemie erschwert Arbeit von Ordensfrauen

Der Einsatz von Ordensfrauen gegen Menschenhandel, in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen wird durch die Coronavirus-Pandemie stark erschwert und gefährdet.

Das berichteten mehrere Teilnehmerinnen einer internationalen Videokonferenz, die von der britischen und der US-Botschaft beim Vatikan am Dienstag organisiert wurde. US-Botschafterin Callista Gingrich würdigte dabei „den bedingungslosen und oft bis zum Äußersten gehenden Einsatz“ vieler Ordensfrauen in der Covid-19-Pandemie.

Die britische Ordensfrau Imelda Poole, die in Albanien tätig ist, warnte Regierungen davor, im Kampf gegen den Menschenhandel nachzulassen. Das gelte besonders für den dazu gehörenden Geldtransfer, der vielfach versteckt im Darknet ablaufe. Inzwischen sei Menschenhandel ein Geschäft mit rund 44 Milliarden Euro Umsatz. Dazu gelte es vor allem, „illegale Lieferketten zu durchbrechen“.

Beratung ins Internet verlagert

Ihre europaweit tätige Organisation habe durch die Pandemie einen Großteil der für Opfer so wichtigen Beratung ins Internet verlagern müssen. Dadurch, dass Kinder während der Pandemie mehr Zeit im Internet verbrächten, sei es zudem zu einem Anstieg von sexueller Ausbeutung und Missbrauch gekommen. Gestiegen sei darüber hinaus auch die Zahl derer, die Hunger litten.

Ordensfrauen mit Schutzmasken

APA/AP/Alessandra Tarantino

Es fehlt an medizinischen Schutzvorrichtungen für viele Ordensfrauen.

Über den Mangel an medizinischen Schutzvorrichtungen für viele Ordensfrauen berichtete Alicia Vacas, Provinzoberin der Comboni-Schwestern in Jerusalem. Im Detail erzählte sie von Erfahrungen ihrer Gemeinschaft in Bergamo, wo 45 von knapp 60 Schwestern an Covid-19 erkrankt seien.

Hilfen und Unterstützung weggebrochen

Einen fast völligen Zusammenbruch seiner Arbeit erlebte ein Kinderheim in Ghana. Von einem Tag auf den anderen hätten sie die meist körperlich behinderten Kinder aus den Schulen holen und im Heim unterrichten müssen, berichtete die Leiterin, Schwester Stan Therese Mario Mumuni. Hilfen und Unterstützung seien weggebrochen. Zusätzlich habe es Hilferufe aus Dörfern gegeben, wo Kinder, die mit einer Behinderung geboren wurden, mitunter umgebracht würden.

Großbritanniens Vatikan-Botschafterin Sally Axworthy lobte den Einsatz von 650.000 Ordensfrauen weltweit, die „ohne Aufheben um sich selbst“ größte Risiken für das eigene Leben eingingen. Axworthy und Gingrich hatten in Zusammenarbeit mit der Internationalen Vereinigung der Ordensoberinnen zum dritten Mal ein Symposium unter dem Titel „Ordensfrauen an der Front“ organisiert.

religion.ORF.at/KAP

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