Religionsvertreter stehen hinter Klimavolksbegehren

Die Vertreter von sechs Religionsgemeinschaften haben ihre Unterstützung für das Klimavolksbegehren ausgesprochen, das noch bis 29. Juni zur Unterschrift aufliegt.

Die Glaubensgemeinschaften haben sich am Mittwoch geschlossen hinter die Forderungen des Klimavolksbegehrens gestellt. In einer gemeinsamen Pressekonferenz unterstrichen die Religionsvertreter die Dringlichkeit des Anliegens und forderten die Bevölkerung dazu auf, das Volksbegehren zu unterzeichnen. Volksbegehrens-Sprecherin Katharina Rogenhofer freute sich über den „historischen Moment“.

„Die Klimafrage ist die Frage der Zukunft der Welt“, sagte Kardinal Christoph Schönborn in seinem Statement. Er verwies auf Worte von Papst Franziskus: „Wir könne nicht verlangen, in einer kranken Welt gesund zu bleiben. Es liegt an uns, den Trend umzukehren“, habe der Papst gesagt.

Chalupka: Gemeinsamer Einsatz

Für den evangelisch-lutherischen Bischof Michael Chalupka ist es vor allem Ziel, die Botschaft an die Menschen zu bringen. Neben einer klaren Analyse der Wissenschaft und einem klaren Blick, welche Maßnahmen erforderlich sind, sei es notwendig, „Bewusstsein in den Herzen und Hirnen der Bevölkerung zu schaffen“. Denn erst dann agiere die Politik. Die Religionen müssten sich gemeinsam dafür einsetzen, so der Bischof.

Religionsvertreter rufen gemeinsam zur Unterschrift des Klimavolksbegehrens auf

APA/Georg Hochmuth

Vlnr.: IKG-Präsident Oskar Deutsch, Kardinal Christoph Schönborn, IGGÖ-Präsident Ümit Vural, Sprecherin des Klimavolksbegehrens, Katharina Rogenhofer, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft Gerhard Weissgrab und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic

Deutsch: Klimaschutz ist Hausverstand

Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, mahnte ebenfalls zur Einsicht: „Es ist ganz einfach: Wir haben nur diesen einen Planeten. Wie wir mit unserer Erde, unserer Umwelt, umgehen, ist eine der wichtigsten Zukunftsfragen überhaupt. Der vom Menschen verursachte Klimawandel kann niemanden kalt lassen.“

Die Umwelt zu schützen, um sie für die Kinder und Enkelkinder und viele weitere Generationen bewohnbar zu halten, „muss als Gebot für die gesamte Menschheit verstanden werden“. Denn: „Klimaschutz ist nicht nur ein göttlicher Auftrag, sondern ein Zeichen des Hausverstandes. Bitte unterzeichnen Sie das Klimavolksbegehren und tragen Sie dazu bei, die Welt zu retten.“

Auch der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic sprach die generationenübergreifende Bedeutung des Themas an. „Wir wollen in Zukunft zusammenstehen, Schulter an Schulter.“ Auch gelte es, klimaschädliche Subventionen einzustellen, betonte er.

Vural: „Zeichen des Verantwortungsbewusstseins“

Von einem „Zeichen des Verantwortungsbewusstseins gegenüber den Generationen nach uns“ sprach der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural. Gleichzeitig brauche es auch „ein Zeichen der Solidarität gegenüber jenen Regionen der Welt, die besonders betroffen sind“. Es sei eine „Freude, interkonfessionell zu handeln“, denn das Thema betreffe alle.

„Ich möchte daher Sie, meine Damen und Herren, bitten, das Volksbegehren zu unterstützen.“ Auf die Auswirkungen jedes Handelns in der Klimapolitik verwies der Präsident der Buddhistische Religionsgesellschaft, Gerhard Weissgrab: „Jedes Handeln hat auch für andere Folgen“, sagte er.

Brief an Bundesregierung

Die Glaubensvertreter unterzeichneten auch einen von insgesamt 85 konfessionellen Organisationen unterstützten offenen Brief an die Bundesregierung, in dem diese zu einer „engagierten Klimapolitik“ aufgefordert wird. „Wir wollen Brücken bauen und ein gemeinsames Zeichen für mutige Klimapolitik setzen“, heißt es darin. Der Brief mit dem Titel „Religionen mit einer Stimme“ ist im Internet abrufbar.

Rogenhofer sagte, die Politik müsse Verantwortung übernehmen. Ein Ziel für die Zahl der Unterschriften wollte sie nicht nennen, es sollten möglichst viele werden. Mit Stand Dienstagabend hatten rund 178.000 Personen das Begehren unterzeichnet, so die Sprecherin.

religion.ORF.at/APA/epdÖ

Mehr dazu:

Katholiken werben für Klimavolksbegehren
(religion.ORF.at; 23.6.2020)

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