Diakonie: Mehr in Soziales investieren

Das evangelische Hilfswerk Diakonie fordert von der Regierung ein Konjunkturpaket mit mehr Investitionen in soziale Dienstleistungen und übt Kritik.

„Österreich liegt mit seinen sozialen Dienstleistungen im EU-Durchschnitt zurück“, kritisierte Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung am Donnerstag. Hier gebe es viel ungenütztes Potenzial, „das wir nicht brach liegen lassen sollten“. Gegen die soziale Krise brauche es konjunkturelle Maßnahmen, die die bisher unterbelichteten Bereiche Jugend, Arbeitsmarktprojekte und Pflege in den Blick nehmen, so Moser.

Solche Investitionen seien sowohl volkswirtschaftlich effektiv, weil Jobs entstehen, als auch sozialpolitisch, weil Lücken geschlossen werden und familienpolitisch, weil mehr soziale Dienstleistungen im Haushalt erfolgen und Betreuung mit Beruf und Familie besser vereinbart werden kann.

Hilfe „sorgt für Wachstum“

„Die Hilfen für die Pflege älterer Personen, die gute Begleitung Jugendlicher am Arbeitsmarkt oder die Betreuungsangebote für Kinder sorgen für Wachstum, stabilisieren die Wirtschaft und stiften sozialen Ausgleich“, erläuterte die Direktorin.

Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser

APA/Roland Schlager

Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser: Soziale Dienstleistungen „haben eine stabilisierende Funktion“.

Soziale Dienstleistungen hätten Wachstumsfunktion bei Beschäftigung. „Sie haben eine stabilisierende Funktion, weil sie Teilhabe sichern und Nachfrage über den Konjunkturzyklus bereitstellen. Sie wirken als automatische Stabilisatoren in der Krise und sie erfüllen die Funktion des sozialen Ausgleichs. Soziale Dienste stützen die Kaufkraft und heben die Haushaltseinkommen, auch wenn hier noch viel zu tun ist, was Bezahlung und Attraktivität der Jobs angeht.“

Ländliche Regionen fördern

Soziale Dienste seien auch deshalb konjunkturell interessant, weil sie regional und in strukturschwachen Regionen Jobs schaffen. Viele Menschen könnten in manch ländlicher Region nicht mehr leben, würde es nicht Pflege, Gesundheitshilfen oder Kinderbetreuung geben. Zum einen, um selbst Beruf und Familie vereinbaren zu können, zum anderen als verfügbarer Arbeitsplatz in der Region.

Ohne Tageszentrum für die demenzkranke Mutter müsste zumeist die Tochter den Job aufgeben. Ohne Job als Behindertenbetreuer oder Pflegekraft müssten viele wegziehen. Pflege lohne sich, denn 70 Prozent der Ausgaben in der Pflege würden via Steuern und Sozialversicherung an die öffentliche Hand zurückfließen.

religion.ORF.at/epdÖ/KAP

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